Kika/Leiner-Mutter verliert an Börse 62 Prozent

Künftig wird man bei Kika/Leiner auch Elektronikprodukte kaufen können
Steinhoff verschiebt nach Chef-Abtritt die Bilanzvorlage.

Die kika/Leiner-Mutter Steinhoff verschiebt nach dem Abgang seines Chefs die Vorlage seiner Jahreszahlen wegen Unregelmäßigkeiten auf unbestimmte Zeit. Das Unternehmen werde die geprüften Zahlen veröffentlichen, sobald es dazu in der Lage sei, teilte Steinhoff am Mittwoch in Amsterdam mit.

Dabei gehe es auch um die Frage, ob die Zahlen für Vorjahre angepasst werden müssten. Eigentlich wollte der Möbelkonzern die Zahlen für das Ende September abgelaufene Geschäftsjahr Mittwochfrüh vorlegen. Die Aktie reagierte im vorbörslichen Handel mit einem Kurssturz auf die Nachrichten. An der Börse in Johannesburg verlor das Papier in der Früh 62 Prozent an Wert.

Schon am Vorabend hatte Steinhoff mitgeteilt, dass Konzernchef Markus Jooste mit sofortiger Wirkung abtritt. Aufsichtsratschef Christo Wiese soll den Konzern nun übergangsweise führen. Als Grund nannte die Gesellschaft neue Informationen über Unregelmäßigkeiten. Die Prüfgesellschaft PwC soll nun eine unabhängige Untersuchung durchführen.

Insiderhandel

Außerdem hatte die südafrikanische Finanzaufsicht am Dienstag bekanntgegeben, dass sie mögliche Fälle von Insiderhandel mit Aktien verschiedener Unternehmen prüft, darunter die von Steinhoff.

Der an der Frankfurter Börse gelistete deutsch-südafrikanische Konzern, hatte sich 2015 mit 45 Prozent an der schweizerischen GT Branding Holding beteiligt und ihr unmittelbar darauf 810 Mio. Schweizer Franken (aktuell rund 700 Mio. Euro) geliehen. GT Branding hält die Anteile an einer weiteren Schweizer Firma namens GT Global Trademarks, bei der rund 200 Marken liegen, die Steinhoff nutzt. Global Trademarks hatte vorher Steinhoff selbst gehört.

Anders als mehrere Kapitalmarktexperten und Juristen ist Steinhoff der Ansicht, dass der Konzern Aktionäre und Gläubiger über diese Geschäfte nicht hätte informieren müssen, weil diese keine großen Auswirkungen auf die Ertragslage hätten. "Alle Transaktionen zwischen Steinhoff und GT Branding Holding sind weder in qualitativer noch in quantitativer Hinsicht materiell", sagte ein Sprecher. Die restlichen 55 Prozent an GT Branding gehören Campion Capital SA. Wer sich dahinter verbirgt, wollte er nicht sagen. Campion selbst antwortete nicht auf Anfragen.

Im Juni 2013 hatte Steinhoff das von der Familie Koch geführte österreichische Unternehmen kika/Leiner zu 100 Prozent übernommen, einschließlich aller Niederlassungen im Ausland. Ein Kaufpreis wurde damals nicht genannt, laut Bankenkreisen soll die börsenotierte Steinhoff aber mehr als 500 Mio. Euro für Kika/Leiner springen haben lassen.

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