Weniger Boni für die Spitze

Die zweite Management-Ebene verdiente 2013 etwas mehr als 2012
Top-Manager müssen verzichten, die zweite Ebene bekommt mehr.

Brady Dougan, Chef der Credit Suisse Bank, verdiente 2013 samt Boni rund 8,2 Millionen Euro. Davon können auch die bestverdienenden Top-Manager Österreichs nur träumen: OMV-Chef Gerhard Roiss bekam 3,6 Millionen Euro.

Doch auch von Roiss‘ Gage waren Österreichs Topmanager im Vorjahr weit entfernt: Im Durchschnitt verdiente ein Spitzenmanager 186.900 Euro brutto – inklusive einer durchschnittlichen variablen Vergütung von 34.900 Euro. Und damit um sechs Prozent weniger als im Jahr zuvor, wie eine aktuelle Umfrage des Wirtschaftsforums der Führungskräfte (WdF) zeigt. Gewinner waren die Manager der zweiten Ebene: Sie hatten mit 124.200 Euro um fünf Prozent mehr in der Tasche. Das mittlere Management musste mit drei Prozent weniger Bruttojahresgehalt, also mit 84.100 Euro, auskommen.

Das Wirtschaftsforum der Führungskräfte ist über die Entwicklung alles andere als erfreut: Kosten- und Umsatzverantwortung und Anzahl der geführten Mitarbeiter und Reisetage seien im vergangenen Jahr weiter gestiegen. Der Rückgang der Topgehälter sei vor allem darauf zurückzuführen, "dass sechs Prozent der Führungskräfte gegenüber dem Vorjahr keinen variablen Gehaltsbestandteil bezogen haben, wodurch der absolut ausbezahlte Prämienanteil gar um zehn Prozent rückläufig war", erklärte WdF-Vorsitzender Karl Javurek am Mittwoch in einer Aussendung.

Mehr Boni für die Zweiten

Zieht man ausschließlich die Gruppe der Topmanager heran, die eine variable Vergütung erhalten haben, zeigt sich: Die Boni sind von 55.200 Euro im Jahr 2012 auf 50.500 Euro brutto im Jahr 2013 gesunken. Die zweite Führungsebene erhielt mit 26.500 Euro hingegen mehr variable Vergütung (2012: 25.400 Euro). Die Gründe: Während es bei den Topmanagern eher um den Unternehmensgewinn geht, ist die Auszahlung von Boni für Manager der zweiten Ebene stärker an die Zielerreichung gekoppelt.

Das Gesamteinkommen der Manager hängt von der Größe des Unternehmens ab: In Konzernen mit mehr als 500 Millionen Euro Umsatz verdienten Top-Führungskräfte im Vorjahr im Schnitt 322.000 Euro (2012: 375.100 Euro). Bei weniger als fünf Millionen Euro Umsatz gab es für die Chefs 159.400 Euro (2012: 129.900 Euro). Die befragten Spitzenmanager hatten im Schnitt 176 Mitarbeiter direkt unter sich.

Internationale Konzerne bezahlen ihre CEOs deutlich besser als österreichische: Ausländische Unternehmen ließen sich ihre Top-Führungskräfte im Schnitt 204.700 Euro im Jahr kosten, inländische dagegen nur 179.000 Euro.

Im Vergleich zu den meisten Österreichern verdienen die Manager dennoch ordentlich. Der in Vollzeit beschäftigte Durchschnittsösterreicher muss mit 44.730 Euro brutto im Jahr auskommen (Stand: 2012), das Medianeinkommen (der mittlere Wert nach Reihung) liegt bei 37.317 Euro.

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