"Unglaublich und super"

Das Resümee der österreichischen Teilnehmer an den EuroSkills fällt durchwegs positiv aus - nur bei der Organisation der Belgier hagelte es Kritik.

Das duale Ausbildungssystem in Österreich hat nicht zuletzt durch die Erfolge bei den EuroSkills und WorldSkills internationale Aufmerksamkeit erlangt. "Mit dem Wettbewerb werden die Leistungen der österreichischen Fachkräfte visualisiert", sagte Theodor Siegl, Sektionsleiter Berufsschulen im Unterrichtsministerium, auf der Pressekonferenz  in Spa-Francorchamps vergangenen Samstag.

Auch die jungen Fachkräfte selbst  werden die Tage in Belgien nicht so schnell vergessen. Für die Wiener Landschafts-Designerin Lisa Jana Pichler war es eine "unglaubliche Chance, meine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen und zu zeigen, was ich kann."  Und Kältetechniker Rene Dietrich meint: "Es war unbeschreiblich. Ich habe alles gegeben." Für Entrepreneurship-Gewinner Raphael Thonhauser war es "eine anstrengende Woche mit gutem Ausgang" und für Markus Aichinger "das schönste und unvergesslichste Erlebnis meiner Schweißer-Karriere." Reinigungsspezialist Sascha Wunsch hofft, die "super Erfahrung und den tollen Erfolg" auch beruflich nutzen zu können.


Im zweiten Anlauf

Einige hatten zuvor schon an den WorldSkills teilgenommen. Wie Thomas Schäffer, der  2011 in London Bronze geholt hatte und sich jetzt Gold erkochte: "Dieses Ereignis hat mein Leben beruflich und privat geprägt." Oder Steinmetzin Melanie Seidl, die  2011 den fünften Platz gemacht hat und jetzt  ebenfalls mit Gold belohnt wurde:  "Ich habe aus meinen Fehlern von damals gelernt und wollte es jetzt  besser machen."

Organisation war "ein Witz"

Was den organisatorischen Ablauf betraf, waren die Teilnehmer weit weniger glücklich. Gut, die Location lag auf der Hand. Mitten auf der belgischen Formel-1-Rennstrecke über 450 junge Facharbeiter gegeneinander antreten zu lassen, hatte seinen Reiz. Denn zum Spaß sind die EuroSkills nicht, sondern ein knallhartes Messen der Kräfte. Die von verdorbenem Essen empfindlich gestört wurden.

Dass mehrere österreichische Wettkämpfer an einer Magen-Darm-Sache erkrankten, wird von den einen der Lasagne, von den anderen der Sauce Carbonara zugeschrieben. Da hieß es für einige Betroffene, die Pausen während der Competition gut nutzen. "Ich hatte die Sache Gott sei Dank schnell im Griff und habe mich nicht davon ablenken lassen", erzählt Landschaftsgärtner Dominik Rechfelden. Doch  auch sonst wurde es den Teilnehmern vonseiten der belgischen Organisatoren nicht gerade leicht gemacht:  "Die Organisation war ein Witz", sagt Koch Thomas Schäffer und verdreht die Augen.  Die Teilnehmer waren eine Dreiviertelstunde entfernt im Ort Spa in Bungalows untergebracht.  Tagwache um halb fünf Uhr Früh, Frühstück gab es nur im Lunchpaket, am  Vorabend verpackt, und "mit dem Bus sind wir  "zwei Stunden zu früh am Wettkampfort angekommen", erzählt er. Die Bewerbe wurden daher teilweise früher als geplant gestartet, um die Wartezeit zu verkürzen.

Nach der Siegesfeier am Sonntagabend ging es für die jungen Teilnehmer ins Partyzelt. Auf die Euphorie folgte bald die Ernüchterung: Gefeiert werden musste "ganz ohne Musik, nur mit ein paar Paletten Bier", zeigten sich ein paar Goldgewinner enttäuscht. Die Jugendlichen trollten sich schließlich aus dem Partyzelt und wechselten an die Bar der Delegation.

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