Steinberger-Kern: Die Energiefrau im Karrierentalk

Steinberger-Kern: Die Energiefrau im Karrierentalk
Eveline Steinberger-Kern ist Chefin der Siemens-Energiesparte. Im Zigarrenklub sprach sie über ihren Weg an die Spitze.

Sie hat schon recht, wenn sie sagt: "Ich bin zierlich, eine freundliche Erscheinung. Man sieht mir nicht an, dass ich sehr konsequent und hart in der Sache sein kann." Das helfe bei der großen Aufgabe, die Energiesparte von Siemens in eine neue Zukunft zu führen. Oder: "Ich lasse mich nicht verbiegen. Ich mache es vom ersten Tag an, wie ich es für richtig halte – und Menschen, die nicht mitziehen, werde ich auf dem Weg wohl verlieren." Oder: "Sie wissen doch: Wer viel fragt, geht viel irr. Man muss die Dinge tun."

Eveline Steinberger-Kern beehrte am Dienstag den Klub für Frauen (Initiatorin der Veranstaltung: Gabi Spiegelfeld und ihr Netzwerk   an prominenten Frauen), sie sprach vor 130 Gästen im restlos vollen Zigarrenklub von Ketchum Publico über ihren neuen Job bei Siemens, ihren Werdegang und auch ein wenig über ihr Privatleben.

Die 40-jährige Steinberger-Kern ist eine Expertin auf  dem Gebiet der Energie. Ihre Karriere startete sie 1998 im Verbund, wo sie bis zur Geschäftsführerin der Verbund-Austria Power Sales GmbH. aufstieg. Das Unternehmen musste sie verlassen, weil ihr Mann Christian Kern (heute ÖBB-Boss) damals Verbund-Chef wurde. Sie suchte sich, im siebten Monat schwanger, einen neuen Job, wurde Geschäftsführerin des Klimafonds.

 

Zurück in die Konzernwelt

Zwei Jahre später folgte eine Phase der Selbstständigkeit: Sie gründete Green Minds, eine Beratungsfirma, die mit Anfang des Jahres wieder ruhend gestellt wurde –, weil Siemens rief. Die Energie-Fachfrau wechselte zurück in einen Großkonzern. Mehr als 4000 Mitarbeiter in 19 Ländern führt sie dort. Ihre Aufgabe ist es,  die grüne Energiewende einzuleiten. Ein Change-Prozess mit dem Ziel, wegzukommen von den konventionellen Energieformen, hin zu alternativen – ein lukratives Geschäftsfeld, das aber erst aufgebaut werden muss. Eine Aufgabe, die sie mit Frische, Freude und Kompetenz angeht. Man nimmt ihr ab, dass sie einen Plan hat, genau weiß, wohin sie will. Dem Publikum liefert sie Zahlen, Steigerungsraten, den Forecast für das nächste Jahr.

Dass sie bei der Geburt ihrer Tochter vor fünf Jahren bei ihrem Job nicht zurückgesteckt habe, irritiere viele Menschen. "Diesen Gefallen habe ich ihnen einfach nicht getan, auch wenn das sozial erwünscht wäre", erklärt sie. Sonntagabend sei die Zeit, wo sie die Woche plant, "das ist Organisation pur". Mit Kindergarten, Kindermädchen und familiärer Unterstützung jongliert sie Privates und Berufliches. "Mein Mann und ich haben ein Abkommen in unserer Patchwork-Familie: Er  kümmert sich um die drei Jungs, ich mich um unsere Tochter. Das funktioniert sehr gut."

Den Ausgleich holt sich Steinberger-Kern beim Sport: "Laufschuhe anziehen und losrennen. Auch wenn das dann meist nur auf Wiener Beton ist."

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