Siemens: Kinderkrippen gegen Facharbeitermangel

Siemens: Kinderkrippen gegen Facharbeitermangel
Siemens Personalchefin Brigitte Ederer will mehr junge Frauen und Männer ins Unternehmen locken und baut Kinderbetreuungsplätze aus.

Qualifizierte Facharbeiter sind Magelware. Die Zukunft scheint keine Besserung zu bringen, im Gegenteil: Heimische Arbeitgeber sehen die Suche nach Facharbeitern im allgemeinen und Lehrlingen im speziellen in den kommenden Jahren als immer härter werdende Herausforderung, zeigt eine aktuelle market-Umfrage. Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl warnt plakativ: "Der Tag wird kommen, an dem man Burschen ein Motorrad schenken muss, dass sie in den Betrieb kommen." Siemens Personalchefin Brigitte Ederer geht einen anderen Weg: Mit dem Ausbau an Kinderbetreuungsplätzen will der Technologiekonzern dem Fachkräftemangel entgegenwirken und soll mehr junge Männer und vor allem Frauen anlocken. "Nicht nur Siemens sucht nach den klügsten Köpfen. Da müssen wir uns natürlich als attraktiver Arbeitgeber präsentieren", so die frühere SPÖ-Politikerin Ederer in der Freitag-Ausgabe der Tageszeitung Die Welt.

"Wenn wir jetzt nicht reagieren, droht Siemens allein in Deutschland im Jahr 2020 eine Lücke von bis zu 14.000 qualifizierten Arbeitnehmern", so Ederer. Bis Ende des Jahres werde der Konzern zwar 800 Kinderbetreuungsplätze haben, dies sei aber "bei weitem noch nicht genug, auch weil das Thema Kinderbetreuung zu lange der Politik überlassen wurde", sagte die Personalchefin. "Wir müssen deutlich mehr Kinderbetreuungsplätze schaffen."

Nachholbedarf ortet Ederer bei der Frauenförderung. Junge Mütter müssten nach der Geburt ihres Kindes schneller zurück in den Beruf geholt werden. Die frühere Siemens-Österreich-Chefin hält es daher durchaus für die Aufgabe eines Technologiekonzerns, für die Sprösslinge der eigenen Mitarbeiter Krippen zu betreiben. Denn: Es "kann es für junge Frauen, aber auch junge Männer durchaus ein Argument sein, zu uns zu kommen, weil wir einen Kinderbetreuungsplatz anbieten."

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