Rückkehr mit Verlusten

Frauen gehen rund 600 Tage in Karenz. 18 Prozent der Männer gehen in Karenz – allerdings viel kürzer.
Elternkarenz ist Frauensache – daran ändern auch 460 Kindergeld- Varianten nichts. Das hat berufliche Folgen.

Wenig Neues gibt es bei der Elternkarenz. Obwohl mit der Einführung des Kinderbetreuungsgeld-Kontos 460 (!) Unterstützungsvarianten zur Verfügung stehen, es Väterkarenz, geteilte Karenzmodelle und Elternteilzeit gibt, wird die Aufteilung der Kinderzeit zwischen Mutter und Vater immer noch traditionell gelöst. Nämlich so: Frauen gehen in Karenz, durchschnittlich für 600 Tage. Nur 18 Prozent der Männer nützen diese Möglichkeit, meist für ein bis zwei Monate. Während der Vater seine Karriere unbeirrt fortsetzt, kehrt die Mutter nach der Karenz oft in Teilzeit zurück. Nicht ohne Nachteile im Job.

Einkommenseinbußen

Dass Frauen beim beruflichen Wiedereinstieg häufig massive Einkommenseinbußen hinnehmen müssen, ist die Folge. Darauf macht die Arbeiterkammer (AK) in einer aktuellen Studie aufmerksam. Im "Wiedereinstiegsmonitoring" zeigt sich, dass die Hälfte der Frauen vor der Geburt des Kindes ein Bruttogehalt von 2000 Euro hatte, im fünften Jahr danach kam nicht einmal mehr ein Drittel (31 Prozent) auf diese Summe. Studien mit längeren Beobachtungszeiträumen von bis zu acht Jahren zeigten, dass auch danach die Einkommen der Frauen nur sehr langsam steigen. Im Vorjahr hat die AK außerdem berufliche Benachteiligungen nach der Karenz untersucht. 2017 meldeten sich in drei Monaten bei der AK Wien 80 Frauen wegen Verschlechterungen an die Rechtsberatung – meist in Zusammenhang mit einer Elternteilzeit, die der Arbeitgeber nicht wollte. In 40 Prozent der Fälle kam es zu Verschlechterungen des Arbeitsklimas bzw. der Arbeitsbedingungen, gefolgt von der Zuweisung einer schlechteren Tätigkeit (34 Prozent). Den Verlust der Führungsposition mussten 19 Prozent hinnehmen.

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