"Mister Holle" macht den Schnee

honorarfrei - Bernhard Schupfer, Planai
Vor und bei der Ski-WM sorgt Bernhard Schupfer für beste Pistenverhältnisse

Bis zu sechs Stunden täglich steht er auf den Skiern. Bernhard Schupfer ist der „Mister Holle“ der Planai – Pistenchef für Österreichs größte Schneeanlage mit 690 Schneekanonen. 35 Leute beschneien, präparieren und sichern die Pisten unter seiner Führung. Für die Ski-WM kümmert sich der 49-Jährige schon jetzt um die Sicherung der Abfahrten und um die beste Schneekonsistenz.

1 Wie beginnt Ihr Arbeitstag?

Um 6.45 Uhr im Büro. Ich hole Infos zu den Temperaturen in Berg und Tal ein, bespreche mit den Mitarbeitern den Tag, erstelle den Schneebericht. Manchmal stehe ich bereits um 9 Uhr auf den Skiern, mal um 10 oder 11.

2 Wie sieht Ihr Tagesablauf aus?

Ich bin fast jeden Tag drei bis sechs Stunden unterwegs auf der Piste. Ich kontrolliere die Pistensicherung, schaue zu den Schneemachern und den Pistengerätefahrern.

3 Wie sind Sie "Mister Holle" geworden?

1997 habe ich als Liftwart begonnen, da habe ich die Beschneiung kennengelernt und habe dem damaligen Pistenchef gesagt, dass mich das interessiert. Ich war dann zehn Jahre als Schneemacher tätig.

4 Sie stehen bis zu sechs Stunden täglich auf den Skiern – wird Ihnen das nicht zu viel?

Nein, ich bin von Kind auf an ein begeisterter Skifahrer und das Arbeiten in der Natur hat mir immer schon Spaß gemacht. Ich kann so Freizeit mit Beruf verbinden. Aber bei Schlechtwetter wäre es an einer Ofenbank doch ein bisserl wärmer.

5 Was waren die Herausforderungen in Bezug auf die Ski-WM?

Bei der WM müssen wir die Pisten mit insgesamt sieben Kilometern Länge herrichten, beim Nachtslalom vergangenen Winter war es nur ein Kilometer. Für die Speedbewerbe brauchen wir auch eine andere Absicherung als beim Slalom, haben dreieinhalb Kilometer lang vier Meter hohe Sicherheitsnetze.

6 Wie muss der beste Schnee für die Ski-WM sein?

Für die Damenabfahrt brauchen wir kompakten Kunstschnee, bei den Herren haben wir feuchteren Schnee gemacht – er soll härter sein.

7 Was ist das Beste an Ihrem Job?

Dass ich im Freien arbeiten kann. Ich bin kein Mensch, der neun Stunden im Büro verbringen will. Und ich habe sehr gute und motivierte Mitarbeiter, die hinter mir stehen. Das ist mir sehr wichtig.

8 Was mögen Sie gar nicht?

Wenn man etwas ausmacht und das ist dann nicht so.

9 Was machen Sie im Sommer?

Da versuche ich Urlaub und Überstunden abzubauen. Die Zeit im Sommer ist kurz. Die Saison geht von Oktober bis April, dann räumen wir ein Monat lang die Absperrungen weg, im September müssen wir die Schneigeräte positionieren. Die vergangenen Jahre habe ich viel für die WM geplant.

10 Was braucht man in Ihrem Job?

Man muss von der Pieke auf dabei sein, damit man über den Ablauf Bescheid weiß, braucht fachliches Wissen, muss körperlich fit sein. Und gut mit den Mitarbeitern umgehen.

12 Das Letzte, das Sie an Ihrem Arbeitstag tun?

Um 17 Uhr ist Pistensperre: Die Pistengerätefahrer beginnen zu präparieren und ich fahre mit der Stirnlampe ins Tal. Um 17.45 Uhr ist mein Dienst zu Ende.

11 Was wollten Sie als Kind werden?

Das weiß ich nicht mehr.

13 Wieviel verdienen Sie?

Nicht mehr als ein anderer. In anderen Branchen kriegt man sicher das Doppelte. Aber wegen dem Geld macht man das auch nicht.

Bernhard Schupfer

Der 49-jährige begann ein Jahr nach der Lehre zum Maler und Tapezierer in einem Sägewerk zu arbeiten, wurde Vorarbeiter. Nach 14 Jahren wechselte Schupfer zur Planai. Nach einer Saison als Liftwart war er ab 1997 für die Schneekanonen zuständig. Seit 2007 ist er als Pistenchef der Planai für 35 Mitarbeiter
verantwortlich.


Ski-WM

200 Millionen Euro hat die öffentliche Hand in Liftanlagen, Kongressgebäude und Garagenparkplätze für die FIS Alpine Ski-WM investiert, die von 4. bis 17. Februar auf der Planai in Schladming stattfindet. Insgesamt wird das Investitionsvolumen auf 470 Millionen Euro geschätzt.

155 Tausend von 300.000 Tickets waren vor einer Woche verkauft. Seit 1997 findet auf der Planai jährlich der Nachtslalom statt.

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