23-Jährige beraten Konzerne

23-Jährige beraten Konzerne
Bei icons zeigen Studierende den Firmen, wo es im Hochschulmarketing lang geht

Seit zwei Jahren lässt sich die A1 Telekom Austria von Anfang-20-Jährigen beraten. Die Studierenden beim Verein „icons – consulting by students“ hätten den richtigen Blick, sagt Doris Sturm, bei A1 für Employer Branding zuständig. Sie würden dem Klischee des tachinierenden Studierenden widersprechen. „Es sind sehr motivierte und engagierte Studierende, die Zusammenarbeit ist so, wie man es sich von einem Geschäftspartner“, sagt sie. Der Schwerpunkt liegt auf Hochschulmarketing und Social Media. Die Berater bei icons haben für den Konzern beispielsweise einen Talent Pool auf Facebook entwickelt. Gekommen ist man bei A1 auf die Junior Enterprise über einen Mitarbeiter – er hatte sich selbst während des Studiums bei icons engagiert.

Bunt gemischt

An den drei Standorten Wien, Innsbruck und Salzburg arbeiten etwa 50 Studierende mit. Die Hälfte sind Wirtschaftsstudierende, die andere Hälfte studiert andere Fächer. „Unser Team ist sehr interdisziplinär: Auch Physiker und Psychologen sind darunter“, erzählt Michael Fellner, icons-Vorstand für Wien. Die Projektpartner sind Konzerne wie A1 oder Henkel, aber auch Start-ups: „Die Beratungsprojekte sind ein wachsendes Feld, viele Unternehmen kommen auf uns zu.“

Jedes Semester werden an den Standorten Wien und Innsbruck fünf bis zehn neue Mitglieder aufgenommen, in Salzburg zehn bis fünfzehn. Das Assessment Center findet Anfang November statt – bewerben kann man sich ab sofort. „Wir suchen Studierende, die bereit sind, mindestens zehn Stunden pro Woche mitzuarbeiten, die sich neben dem Studium bereits ehrenamtlich engagiert haben“, sagt Fellner.

Denn auch bei icons arbeiten die Studierenden ehrenamtlich mit – im Controlling, Marketing, in der Personalabteilung. Nur für die Beratung in Unternehmen werden sie auf Projektbasis entlohnt. Die Beratung selbst reicht von Marketing, Human Resources, IT Solutions, Social Media bis Unternehmensgründung. „Wir schauen, dass jeder sein Fachwissen in das Projekt einbringen kann“, sagt Fellner. Unterstützung erhalten die Studierenden über Workshops von Projektpartnern.

Lernen für später

Das Engagement würde den Mitgliedern nicht nur einen Bonus im Lebenslauf bringen, sondern auch Praxiserfahrung, „die sie an der Universität nicht erhalten“, sagt Fellner. Damit sei auch eine spätere Karriere in der Beratung leichter möglich: So arbeitet icons-Gründungsmitglied und WU-Absolvent Martin Wieser inzwischen bei der Boston Consulting Group, die mittlerweile auch Projektpartner ist und ihren Mitgliedern auch Workshops anbietet. „Das Engagement bei icons bringt für die spätere Unternehmensberatung extrem viel“, sagt er. „Man lernt, in interdisziplinären Teams an komplexen Aufgabenstellungen zu arbeiten.“ Auch der Berufseinstieg wäre einfacher, denn: – „man baut ein Netzwerk aus High Performern und möglichen Arbeitgebern auf“.

Übrigens: Im April hat icons den Excellence Award des europäischen Dachverbands studentischer Beratungsunternehmen JADE erhalten. Der Verein ist damit europaweit Spitze.

INFO: Ab Anfang Oktober können sich interessierte Studierende aller Studienrichtungen bei icons bewerben – mit Lebenslauf und Motivationsschreiben. Die Assessment Center finden im November statt.

icons

Die studentische Unternehmensberatung wurde 2007 in Wien gegründet. Sie hat derzeit etwa 50 Mitglieder in Wien, Innsbruck und Salzburg. Die Idee stammt aus Frankreich: 1967 gründeten Studierende der Grande École ESSEC in Paris die erste Junior Enterprise. Infos unter: icons.at

Jade Austria

Der Dachverband vereint die studentischen Junior Enterprises in Österreichicons, uniforce, Kepler Solutions in Linz, Genefy Kufstein und STUCON (Krems, Innsbruck). JADE Austria vermittelt dem Fachverband Unternehmensberatung (UBIT) studentische Berater.

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