... Gagschreiber Peter Klien

Philosoph, Pressesprecher, Altphilologe, Kabarettist, Gag-Schreiber und falscher ORF-Reporter: Peter Klien
Peter Klien sorgt für die Pointen für Grissemann und Stermann bei "Willkommen Österreich".

1 "Gags, Gags, Gags" heißt es jede Woche in der Sendung "Willkommen Österreich". Für viele sind Sie verantwortlich. Ihr bester Witz?

Peter Klien: Schwierig. Vielleicht der: "Was ist der Unterschied zwischen einem Politiker und einem Tormann? Ein Tormann braucht nichts zu versprechen,muss aber alles halten." Oder: "Lehrer ist ein toller Beruf: Am Vormittag hast du recht. Und am Nachmittag hast du frei." Oder: "Beim Skifahren gibt es keine verkannten Genies; nur Genies, die verkanten." Oder: "Der PISA-Test zeigt: Mädchen können besser taschenrechnen als Buben: drei Taschen plus vier Taschen sind sieben Taschen" Oder: "Eine Fußball-WM ohne Österreich – das ist wie ein Heuriger ohne Sushi."

2 Wie wird man witzig?

Jede Nacht im Witzkisterl schlafen und jeden Tag einen Clown zum Frühstück. Und dann ist da noch diese Fehlverdrahtung im Gehirn. So kommen normale Gedanken oder Bilder immer ein bisserl verzerrt im Oberstübchen an. Das muss man dann nur mehr aufschreiben.

3 Was inspiriert Sie? Wie ist Ihr Alltag?

Der ist recht alltäglich. Alles inspiriert. Das Einzige, was ich zum Schreiben brauche, ist Zeit. Und das Internet.

4 Wozu brauchen Kabarettisten überhaupt Gagscheiber?

Bühne und TV sind nicht zu vergleichen. Wenn man im Fernsehen jede Woche aktuelle Witze bringen möchte, braucht man fixe Autoren, die Gag-Vorschläge machen – sauber ausformuliert und mundgerecht aufbereitet.

5 Sie schreiben Witze, ein anderer erntet den Applaus dafür. Nervt Sie das nicht manchmal?

Nicht, wenn sie von Meistern vorgetragen werden. Es freut einen doch, wenn eigene Gags im Fernsehen laufen. Und: Ich bekomme für die Witze, die ich selber auf der Bühne vortrage, auch genug Applaus.

6 Was ist das beste am Job? Und was fordert Sie heraus?

Besonders schön ist der Zustand, den die alten Griechen "enthusiamos" nannten und heute "Flow" heißt. Wenn man beim Schreiben alles um sich herum vergisst und nur noch Ideen schüttelt bis die Pointen hervorspringen. Oder wenn beim Spielen eine Freudenwelle aus dem Publikum auf die Bühne schwappt, auf der man den ganzen Abend lang surfen kann. Schwierig ist das Umschalten. Ich brauche immer ein bisschen Zeit, um in die jeweilige Stimmung zu kommen. Auf Knopfdruck geht da nichts.

7 Kann man vom Lustigsein leben?

Sehr gut sogar. Blöd ist nur, dass man wenig Geld damit verdient. Aber ich werke ja auch noch als Lektor für Philosophie an der Universität und als Pressesprecher des Österreichischen Bibliothekenverbundes.

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