Die eMail-Antwort: OK, passt! LG

eMails sind heute schnell getippt, viel Zeit nimmt man sich nicht für sie.
Schnell getippt und noch schneller verschickt: eMails verleiten dazu, die notwendige Höflichkeit und Förmlichkeit im Geschäftsleben zu vernachlässigen.

In dieses eine eMail an den beruflichen Kontakt wurde eine halbe Stunde Arbeit investiert: Es gibt die höfliche Anrede; eine wohlüberlegte, pointierte Botschaft – nicht zu lang, aber ausführlich genug, um klar und verständlich zu sein und keine offenen Fragen zu hinterlassen. Respektvolle Grußworte, die Signatur – Senden.

Schon wenige Minuten später die Antwort: "Ok, passt! LG." Enttäuschung. Entrüstung. Und Überraschung: Ja, darf man denn das überhaupt? Gehört sich das? Und wie soll man hier noch beruflich höflich weiterkommunizieren? Fragen, die wir mit diesen Tipps beantworten möchten:

Der Ton macht die eMail Beim Mailen im Business gilt die Netiquette: Seien Sie höflich aber prägnant, Respekt und Resolution schließen sich nicht aus. Schreiben Sie nur dann, wenn es wirklich etwas zu sagen gibt und verpacken Sie es in eine seriöse, besonnene Form. Ironie hat hier keinen Platz. eMails werden oft weitergeleitet und was liegt, das pickt – mit allen, möglicherweise unangenehmen Konsequenzen für den Sender ("Jedes Schrifterl ein Gifterl").

Die Antwort spiegeln Werter, Guten Tag, Hallo, Lieber oder doch das altbewährte Sehr Geehrte? Die Anrede gibt den Ton an, in dem die Musik über die gesamte Kommunikation hinweg spielen soll. Die Kommunikationsexpertin Andrea Khom, die gemeinsam mit Unternehmensberaterin Michaela Kellner das Buch "Konfliktfalle E-Mail" geschrieben hat, empfiehlt, die Anrede und die Höflichkeit der Konversation zu spiegeln – also so beginnen, wie der Sender. Schreibt man selbst das erste eMail, sei man mit einem "Guten Tag" immer gut unterwegs. Auf Abkürzungen wie S. g. Fr. ist zu verzichten – zu flapsig und von oben herab.

Wünsche weglassen Oster-, Weihnachts- und Schön-Wetter-Grüße bitte nur an Menschen schicken, mit denen man beruflich sehr sehr eng zusammenarbeitet.

Zeit nehmen Noch schnell in der Warteschlange an der Supermarkt-Kasse dem Kunden das Angebot bestätigen oder dem Chef die Fragen zum Quartalsbericht beantworten? Lassen Sie das lieber. Bedarf die Antwort mehr als eines flotten "Ja" oder "Nein", sollte man sich auch die Zeit dafür nehmen. Hat man die gerade nicht: Im Business gelten 24 Stunden als die Zeitspanne, in der man auf ein eMail reagiert. Die sollte man auch nutzen, wenn man aufgebracht ist. Geschriebener Streit ist unschön zu lesen und lässt sich schriftlich in den meisten Fällen ohnehin nicht klären.

Doch lieber anrufen Besonders Heikles, Pikantes oder Streitbares besser telefonisch klären – die Stimme transportiert mehr Gefühl und Wärme, als das geschriebene Wort am Bildschirm.

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