Bio-Futter für die Tierzucht
Begonnen hat es mit einer kleinen Spezialfuttermittelfirma in Oberösterreich. Heute ist Multikraft ein internationaler Produktionsbetrieb und gilt als Pionier in einer Nische, die sich freiwillig dem Umweltschutz verpflichtet. Ziel: Boden- und Wasserqualität zu verbessern.
Vor 30 Jahre wurde das Unternehmen gegründet. Anstoß war die Suche nach biologischen Futtermitteln für die Viehzucht, um den Einsatz von Antibiotika zu ersetzen. Dabei ist Ulrike Hader, die heute mit ihrem Sohn Lukas die Geschäfte führt, auf die aus Japan stammende Technologie der effektiven Mikroorganismen gestoßen.
"Mikroorganismen hat jeder von uns im Magen, auch in der Natur kann man Mikroorganismen sammeln", erklärt Lukas Hader: etwa in der Kuhmilch, in Form von Milchsäurebakterien. "Unsere Mischung besteht aus Hefen, Milchsäure und Fotosynthesebakterien", erklärt Hader. Diese haben den großen Vorteil, dass sie die Umwelt nicht belasten.
Das Ergebnis sind gesunde Produkte für Haus und Garten: biologische Düngemittel, Reiniger (eMC), gesunde Tiernahrung, Biokosmetik (bioemsan) und Nahrungsergänzung (manju).
Jungunternehmer
"Ich lasse mich nicht gerne bremsen", sagt der 29-Jährige, der schon seit acht Jahren mitten im Arbeitsleben steht. Lukas Schwester Katharina ist Produktmanagerin der Marke bioemsan. "Wir sind ein Familienbetrieb. Das Betriebsklima ist einfach gut." 32 Mitarbeiter sind für die Familie tätig. "Sie bekommen ein biologisches Mittagessen", erzählt der Juniorchef.
Schon während der Schulzeit war Lukas Hader bei Gastfamilien in Neuseeland. Bereits vor dem Studium besuchte er Spezialisten im Bereich Mikroorganismen-Kulturen in Australien. "Mir wurde viel ermöglicht", ist sich Hader heute bewusst. Während des Studiums der Kulturtechnik und Wasserwirtschaft an der Boku in Wien zog es ihn wieder ins Ausland. Hader absolvierte Studienaufenthalte in Thailand, Bali, Indien und Japan. Es folgen Trainingsaufenthalte und Gespräche mit arabischen Geschäftspartnern in Quatar.
Vor fast zwei Jahren hat der 29-Jährige den Großteil der operativen Geschäftsführung übernommen. Stolz ist Hader, dass seine Firma immer noch in Oberösterreich produziert – während viele andere Unternehmen ihre Produktion längst in Länder mit billigeren Produktions- und Personalkosten ausgelagert haben.
Dreikanthof
Der eindrucksvolle Stumpflhof in Pichl bei Wels fungiert als Firmengebäude. Der Dreikanthof wurde nach ökologischen Kriterien hergerichtet. Hier befindet sich auch ein Kommunikationszentrum für Interessierte. Wer wissen will, was hinter Multikraft steckt, kann im Mikroorganismus-Lehrgarten alles über effektive Mikroorganismen und die Arbeitsweise des Unternehmens erfahren. Wer bei den Haders einkaufen will, findet im Shop Produkte der Firma.
Der Vertrieb, den Lukas und seine Mutter aufgebaut haben, ist handgestrickt. 350 Händler werden in Seminaren geschult und liefern Produkte in Österreich aus, aber auch nach Deutschland und in die Schweiz. „Das Vertriebsnetz in Italien wird gerade aufgebaut“, erzählt Lukas Hader stolz.
Umsatz? „Darüber rede ich nicht so gerne“, sagt der 29-Jährige gerade heraus, um dann stolz hinzuzufügen: „Aber ich kann sagen, dass wir acht Millionen Liter pro Jahr erzeugen.“
Meilensteine
Wieso das Ganze? Die Viehzucht liegt mir sehr am Herzen – biologische Produkte für gesunde Tiere.
Die größte Stütze? Meine Mutter, sie ist gemeinsam mit mir in der Geschäftsführung und ist seit 15 Jahren in unserem Familienbetrieb.
Woran wären Sie fast gescheitert? Ich bin erst 29, dazu bin ich zu jung, aber es gibt immer wieder Rückschläge.
Selbstzweifel? Das hat doch jeder. Aber wenn von zehn Projekten zwei funktionieren, dann passt das schon.
Was haben Sie zuletzt gefeiert? Wir stehen kurz vor dem Abschluss mit einem türkischen Konzern, das war ein Grund zum Feiern.
Wohin soll’s gehen? Wir werden weiter an Produkten für die Landwirtschaft arbeiten, an Biokosmetik und an Produkten für den Garten.
Ein Rat für junge Selbstständige? Alles auszuprobieren, keine Chance auszulassen, nie daheim sitzen zu bleiben. Ich war viel im Ausland, das hat mich weiter gebracht.
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