Zugangsbeschränkungen nur in Ausnahmefällen

Zugangsbeschränkungen nur in Ausnahmefällen
Nicht Unis, die Politik wird über den Aufnahmestopp entscheiden. Im Gegenzug gibt es mehr Professoren in Massenfächern.

Der Druck auf die SPÖ ist derzeit groß: In wenigen Tagen soll die Uni-Reform präsentiert werden – und damit eine Einigung von SPÖ und ÖVP auf weitere Zugangsbeschränkungen. Lautstark warnen die roten Studentenvertreter ebenso wie der rote Akademikerbund im Vorfeld des SPÖ-Parteitages ihre Wissenschaftssprecherin Andrea Kuntzl, neuen Hürden an den Unis zuzustimmen.

Kuntzl wehrt sich nun im KURIER-Gespräch gegen die "einseitige Darstellung" der geplanten Reform. "Am wichtigsten ist die grundsätzliche Einigung, dass es nicht weniger Studienplätze gegeben wird." Erreicht werden soll das etwa durch rund 100 neue Professuren in den Massenfächern. "Ziel ist außerdem, sicherzustellen, dass grundsätzlich jeder sein Wunschstudium beginnen kann, wenn auch nicht unbedingt am Studienort seiner Wahl", sagt Kuntzl. Die Studenten sollen besser auf die 21 Universitäten aufgeteilt werden –, "aber ohne Zwang".

Punktuell

Zugangsbeschränkungen nur in Ausnahmefällen

Sollte es dann noch immer in einigen Fächern zu "Engpässen kommen, können Aufnahmeverfahren beschlossen werden – aber nur dann. Punktuell, nicht österreichweit, und nur in bestimmten Fächern."

Wo neue Aufnahmeverfahren geplant sind – und damit ein Limit an Studienplätzen –, will Kuntzl noch nicht verraten. Zuletzt wurden in der Presse fünf Studien (Biologie, Architektur, Wirtschaftswissenschaften, Informatik und Pharmazie) genannt.

Kuntzl will, dass nur die Politik über Aufnahmestopps bestimmt: "Die Unis werden sich auch in Zukunft nicht aussuchen dürfen, wo sie die Studienplätze begrenzen. Einen Automatismus wird es nicht geben, weil das ein gesellschaftspolitisches Anliegen bleiben muss." Neue Aufnahmeverfahren seien zudem nur ein "Pilotprojekt", die Verfahren müssten jährlich evaluiert werden – um feststellen zu können, ob alles fair abläuft.

Dass die SPÖ darauf pocht, dass die Politik über Aufnahmestopps entscheidet, missfällt ÖVP-Wissenschaftssprecherin Katharina Cortolezis-Schlager. Die Unis wüssten schließlich am besten, wo sie Plätze beschränken müssen. "Wo bleibt die soziale Fairness, wenn Studenten in überfüllten Studien stecken", fragt sich Cortolezis-Schlager via KURIER.

Kuntzl kontert: "Das sehen wir diametral anders. Die Autonomie der Unis kann nicht bedeuten, dass wir nur Geld geben. Wir haben dafür zu sorgen, dass möglichst viele Studenten gut ausgebildet sind. Die Politik muss die Verantwortung übernehmen."

Einig sind sich die Wissenschaftssprecherinnnen, dass die Unis deutlich mehr Geld brauchen werden.

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