"Wir nehmen keine Schüler aus der NMS"

"Wir nehmen keine Schüler aus der NMS"
Schüler aus den "Neuen Mittelschulen" werden an den Wiener AHS benachteiligt.

Wer eine Neue Mittelschule (NMS) besucht, kann problemlos in eine AHS-Oberstufe mit Matura wechseln, sofern es der Notenschnitt erlaubt. Dieses Versprechen gab die Politik gerne und oft, seit die NMS als neue Schulform vor sechs Jahren eingeführt wurde.

Vor wenigen Tagen meldete sich eine Mutter beim KURIER, die über den Bruch dieses Versprechens erbost war. "Voller Stolz kam mein Sohn zur Anmeldung in vier AHS-Schulen, und verließ sie voller Scham", berichtet Mutter Claudia E. Denn die Direktoren sagten ihr und ihrem Sohn deutlich: Dein Zeugnis ist nichts wert, deshalb nehmen wir dich nicht.

Der KURIER kontaktierte anonym einige Wiener Schulen, um herauszufinden, ob eine Wechsel von einer NMS an eine AHS problemlos funktioniert – und bekam irritierende Antworten.

"Wir nehmen keine Schüler aus der Neuen Mittelschule. Das ist eine Entscheidung der Direktion", hieß es gleich bei der ersten Schule.

"Das eine ist das, was am Papier steht. Das andere die Realität", war von leitender Stelle in der nächsten AHS zu hören. "Ich würde auch mein Kind nur in eine AHS geben."

Die "Schülerzusammensetzung" sei an den NMS "ungünstiger als an einer AHS". Und in der nächsten AHS: "Wir nehmen ungern Kinder aus NMS, wir haben schlechte Erfahrungen gemacht. "

Manche Schule empfehlen, das Kind an einem Oberstufenrealgymnasium (ORG) anzumelden, "die sind dafür ja zuständig". Bei einem der großen Wiener ORG hieß es: "Wenn bei Schülern aus einer NMS die Noten stimmen, ist das okay, aber es hängt von den Restplätzen ab. Da sich auch Schüler aus Realgymnasien anmelden, bleiben die NMS-Kinder mitunter übrig."

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