Neuer Wirbel um Schmieds Postenvergabe

Neuer Wirbel um Schmieds Postenvergabe
"Färbt rot ein" - Die Bildungsministerin steht wegen der Besetzung von Spitzenjobs in der Lehrerausbildung unter Beschuss.

Sie besetzt die Rektorate, als wäre sie die Bürgermeisterin in einem Dorf – als ginge es hier um den Direktorsessel in einer Volksschule. Es ist furchtbar, was hier passiert." Walter Strobl sitzt im Hochschulrat der Pädadogischen Hochschule (PH) Wien und ist empört. Im Gespräch mit dem KURIER erhebt er neue Vorwürfe gegen Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ).

Letzte Woche hatten zwei Postenbesetzungen für Furore gesorgt: Elmar Märk, den designierten Rektor der PH Innsbruck, pfiff sie zurück, weil er öffentlich eine andere Ansicht als die Ministerin zur Zukunft der PH geäußert hatte. Und nachdem Ruth Petz zur neuen Rektorin der PH Wien gekürt wurde, meldete sich eine unterlegene Kandidatin zu Wort: Die vermeintliche Favoritin Ilse Schrittesser, Bildungswissenschaftlerin an der Uni Innsbruck, beklagte, die SPÖ Wien habe sich in die Besetzung eingemischt. Strobl kritisiert aber noch eine andere Entscheidung: Schmied habe bei der Wahl der Vizerektorin der PH Wien den Dreier-Vorschlag des Hochschulrates über den Haufen geworfen – und die Zweitplatzierte gewählt.

Strobl: "Wir hatten Jutta Zemanek erstgereiht, weil sie bereits sechs Jahre als Vizerektorin gute Arbeit gemacht hat. Von der Ministerin wurde sie gelobt, wurde in Arbeitsgruppen und Kommissionen geholt. Außerdem ist sie aus dem berufsbildenden Bereich, was ausgezeichnet zur Ausschreibung des Vizerektorsposten gepasst hat."

Bekommen hat den Posten die Zweitgereihte: Barbara Huemer leitet an der PH das Institut für Fortbildung. "Ich halte sie für qualifiziert", so Strobl. "Nur nicht für diesen Bereich. Mir scheint eine gezielte Aktion gelaufen zu sein – die einzige im Rektorat noch ÖVP-gefärbte Position wurde auch rot eingefärbt."

Strobl stört vor allem, dass die Reihung des Hochschulrates von der Ministerin ignoriert wurde. Rechtlich ist der Vorgang gedeckt, die Entscheidung liegt bei Schmied. Aus ihrem Büro hieß es am Dienstag nur: "Dazu gab es keine einheitliche Sichtweise des Hochschulrates. Die von der Ministerin gewählte Kandidatin war im Dreiervorschlag."

Zwist

Bei der Wahl Petz’ zur Rektorin der PH Wien verteidigt Strobl Schmied aber: "Wir haben sie auf Platz eins gereiht. Unserer Meinung ist sie am besten dafür geeignet." Sauer stößt ihm aber die Causa Märk auf: Auch in dem Fall ignoriere Schmied die Vorschläge des Hochschulrates: "Wenn es nach ihr geht, braucht sie den Rat offenbar gar nicht."Der Hochschulrat der PH Innsbruck hatte sich am Montag gegen eine Neuausschreibung und für Märk ausgesprochen.

Die Bildungsministerin verteidigte am Dienstag die Abberufung des eben erst von ihr bestellten Rektors der Pädagogischen Hochschule Tirol Elmar Märk. Grund: Das Vertrauensverhältnis sei "massiv gestört". Denn Märk hatte bei einem Antrittsinterview die Sinnhaftigkeit Pädagogischer Hochschulen angezweifelt – und langfristig die Eingliederung der Lehrerausbildung an die Universitäten verlangt. "An der Spitze einer Institution müsse man aber bedingungslos zu dieser stehen", sagte Schmied, "das ist ein No-Go."

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