FH-Student als Google-Praktikant

MIke Schäkermann
Mike Schäkermann, 26, hat den Sprung nach Amerika geschafft. Der FH-Absolvent hat einen der heiß begehrten Praktikumsplätze bei Google in Kalifornien bekommen.

Ein Job bei Google ist für viele Software-Entwickler das Wunschziel ihrer Karriere. Jährlich bewerben sich rund 40.000 Praktikanten bei dem US-Konzern – nur etwa 1500 bekommen einen Platz. Das Auswahlverfahren mit den zahlreichen Interviewrunden dauert über einen Monat. Einer, der es geschafft hat, ist der 26-jährige Mike Schäkermann, Absolvent des Studiengangs „MultiMediaTechnology“ an der Fachhochschule Salzburg. Die Anforderungen an die Bewerber sind hoch. Gefragt sind vor allem Kenntnisse in Algorithmik, Artificial Intelligence, Data Mining oder Machine Learning. Außerdem sollte man am besten mehrere Programmiersprachen beherrschen. Seit Jänner arbeitet der Dortmunder als „Software Engineering Intern“ im Google Hauptquartier im kalifornischen Mountain View – im Herzen des Silicon Valley.

KURIER: Wie konnten Sie sich im Auswahlverfahren durchsetzen?

Mike Schäkermann: Ich hab eine Empfehlung von einem Kommilitonen aus Kanada erhalten, der selbst ein Praktikum bei Google absolviert hat. Dann habe ich mich offiziell für das Auswahlverfahren beworben und an den Interviews teilgenommen. Seit Jänner bin ich nun hier bei Google und arbeite für die nächsten Monate in der Software-Entwicklung eines bestimmten Projekts.

Wie konnten Sie sich fachlich dafür qualifizieren? War die Ausbildung im Studium entscheidend?
Ich habe den MultiMediaTechnology Studiengang an der Fachhochschule in Salzburg absolviert, dort wurden Programmiersprachen wie C++ und JavaScript gelehrt. Diese werden heutzutage von vielen großen Firmen stark nachgefragt. Auch die zahlreichen Praxisprojekte, die Teil des MultiMediaTechnology Studiums sind, haben geholfen, dass ich mich durch meine technische Erfahrung bei Google durchsetzen konnte.

Als Praktikant bei Google verdient man gut und hat auch sehr gute Chancen, einen fixen Job angeboten zu bekommen. Würden Sie diese Chance ergreifen?
Für die nächsten drei Jahre bin ich noch mit meiner Doktorarbeit im Bereich Machine Learning und Human Computer Interaction in Kanada beschäftigt. Konkret geht es darum, wie sich menschliche Intelligenz und die Rechenleistung von Computern zusammenschließen lassen. An einem Anschlusspraktikum bei Google wäre ich aber interessiert – unter Umständen auch an einer Vollzeitstelle nach Abschluss meines Studiums.

Am Google Campus herrscht eine besondere Firmenkultur. Wie konkret unterscheidet sie sich von anderen Unternehmen?
Mein Eindruck ist, dass die Feedback-Kultur und der Mut zum Scheitern, also neue Dinge ausprobieren zu können, hier größer geschrieben werden als bei anderen Firmen. Außerdem ist es sehr spannend, jeden Tag mit vielen kreativen und fachlich sehr kompetenten Menschen zusammenarbeiten zu dürfen.

Sie haben Ihr Berufspraktikum am GAMER Lab der Universität in Ontario gemacht. Was hat Ihnen das gebracht?
In erster Linie eine Verbindung zur University of Waterloo, wo ich derzeit meinen Doktor mache. Mein ehemaliger Praktikumsbetreuer im GAMER Lab des Institute of Technology an der Universität in Ontario ist an die University of Waterloo gewechselt, nachdem ich in Salzburg meinen Bachelor absolviert habe.

Nach dem Studium haben Sie mit Partnern ein Unternehmen gegründet. Was ist daraus geworden?
Die Firma Stilnest gibt es nach wie vor, sie verkauft 3-D-gedruckten Schmuck an Kunden in aller Welt. Den dazugehörigen Editor zur Gestaltung individueller 3-D-Schmuckformen hab ich während meines Studiums programmiert. Ich bin aber selbst nicht mehr aktiv dabei, sondern habe meine Rolle als Head of IT an einen der Angestellten übertragen, bevor ich nach Kanada umgezogen bin.

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