Bildung bleibt Baustelle: Das verlorene Jahr

Für Lehrerdienstrecht, Pädagogenausbildung und Uni-Finanzierung nimmt die Regierung 2012 einen neuen Anlauf.

Nur wenig bleibt übrig vom „Jahr der Bildung 2011“, das die Regierung angesichts eines gleichbleibend schwachen PISA-Tests ausgerufen hatte. Zwar kann man Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ) und Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) nicht mangelndes Engagement vorwerfen, unterm Strich bleiben ihnen aber für das kommende Jahr eine Reihe von teuren Baustellen.

Schon seit April 2011 laufen die Gespräche über eine Reform des Lehrerdienstrechts. Schmied war gleich nach ihrem Amtsantritt 2009 mit dem Vorschlag, dass Lehrer zwei Stunden pro Woche mehr unterrichten sollen, gescheitert. Die laufenden Gespräche haben noch kein greifbares Ergebnis gebracht. Allerdings will im Rahmen der neuen Sparanstrengungen jetzt auch der Koalitionspartner ÖVP eine Reform mit deutlich mehr Arbeitsleistung der Lehrer bis spätestens Herbst 2011 verwirklichen. Dann bleibt noch die Frage, ob künftig der Bund oder die neun Länder für die Lehrer zuständig sind.

Was für einige nur Schildertausch war, ist für die Ministerin ein Erfolg: Die Koalitionsparteien einigten sich 2011 darauf, die Hauptschulden bis 2016 flächendeckend in „Neuen Mittelschulen“ umzuwandeln. Schmieds Ur-Idee eines gemeinsamen Schulsystems für alle Sechs- bis 14-Jährigen wird weiterhin von der ÖVP blockiert.

Hochschulen

Fortschritte gab es auch bei der neuen Lehrerausbildung. Immerhin gibt es Konsens, dass künftig die Eignung von Lehrern vor dem Studium geprüft werden soll. Offen ist, ob die Lehrer an den Pädagogischen Hochschulen, an den Universitäten oder weiter an beiden Instituten ausgebildet werden sollen.

Kurz vor Weihnachten überraschte Minister Töchterle, der seit April 2011 im Amt ist, mit den Eckpunkten seines Hochschulplans zur besseren Koordinierung des Hochschulsektors und einem Sanierungs- und Ausbauplan der universitären Infrastruktur.

Auf Trab halten wird den Minister auch 2012 die Frage von Studienplatzfinanzierung, Uni-Zugang und Studiengebühren. Daran wird auch die Dreiviertelmilliarde Euro, die Töchterle aus dem Bundesbudget für den Hochschulsektor hat lukrieren können, nichts ändern. Schließlich geht es um ideologische Barrieren: Soll jeder alles studieren können – und das kostenlos, wie es die SPÖ will? Soll gleich oder nach dem Studium gezahlt werden? Und: sollen die Unis darüber entscheiden?

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