Assessmentcenter - ein Rollenspieltag

Assessmentcenter - ein Rollenspieltag
Künftige Arbeitgeber wollen Sie agieren sehen, Ausbilder Ihre Kompetenzen erkennen. Keine Hemmung also - was man beim Probe-Parcours erleben kann.

Es ist ja nur ein Test.
Aber er könnte eine Menge über die Probanden aussagen - über Wohl, Wehe oder Zukunft entscheiden. Das Assessmentcenter ist dazu da, künftige Mitarbeiter oder Studenten noch vor Arbeitsantritt, dem Studien- oder Lehrgangsstart zu beobachten - ein Check in Sachen Qualifikation, aber viel mehr noch in Sachen Kompetenzen - emotionaler, charakterlicher, menschlicher Fähigkeiten; ausgeklügelt von Personalberatern, HR-Spezialisten und Lehrern.
Was schlimmstenfalls passieren kann? Man erfährt, dass zwischen dem "öffentlich vermittelten" Berufsbild und dem tatsächlich gelebten Joballatag möglicherweise ein Graben klafft - und man kann feststellen, ob man sich selbst im gewählten Aufgabengebiet wohlfühlen wird.

Machen Sie mit

Wie also geht man mit diesem Test um, wie bereitet man sich vor?
Kein Grund nervös zu sein? Ein Assessmentcenter ist auch immer ein Stresstest - lässt man sich also davon zu sehr beeindrucken, macht man sich selbst das Leben schwerer als es sein muss. Für Unternehmen geht es darum, objektivierte Argumente für oder gegen Kandidaten für einen bestimmten Job zu sammeln.

Beispiel gefällig? Auf dem Weg zum Trainer oder Tutor sollte man Coolness unter Beweis stellen, die Fähigkeit zur Kommunikation und genügend Mitgefühl, um auf seine Umgebung einzugehen.

Halten Sie sich nicht zurück - machen Sie mit.
Sehr viele Aufgaben in diesem Test sind Simulationen - Rollenspiele - hier zählt Auftreten, menschliches Verhalten und fachliche Kompetenz. Dabei sind einige Aufgaben offensichtlich Situationen, die im Job vorkommen können, einige aber auch scheinbar völlig surreal. Also etwa: Wie bringt man einen Schlurf dazu, sein Äußeres zu zivilisieren, um in einer Arbeitsgruppe nicht ausgegrenzt zu werden? Oder wie reagiert man auf neue Studenten, die ganz offensichtlich von einer anderen Galaxie kommen?

Nicht jede Aufgabe hat eine vorherbestimmte Lösung - manchmal kommt es nur darauf an, dass die Probanden überhaupt zu einem Ergebnis gelangen. Bei diesen Diskussionen kann es um ein Geburtstagsgeschenk für den Papst gehen, aber auch um eine Wohnung, für die der passende Nachmieter gefunden werden soll.

Anders als beim strengen Eingangs- oder Eignungstest mit einem Themengebiet, auf das man sich speziell vorbereiten sollte - wie etwa für den EMS (Eignungstest für Mediziner), geht es im Assessmentcenter in hohem Maß um Improvisation. Eine Mögliche Vorbereitung dafür gibt es allerdings auch: Spielen Sie Activity oder ähnliche Gesellschaftsspiele.

So geht es aus

Wichtig im Verlauf des Assessmentcenters ist die Trasparenz - und das regelmäßige Feedback nach der Lösung jeder Aufgabe.
Das könnte so gestaltet werden, dass alle weiteren Teilnehmer an der "Veranstaltung" einem Kandidaten Noten geben. Eine andere Möglichkeit ist es, wenn die Kursleiter - es sind übrigens generell mindestens zwei - nach jedem "Durchgang" Noten oder Punkte verteilen. Parallel dazu wird man auch selbst immer wieder danach gefragt, ob man mit der eigenen Leistung zufrieden war.
Als Resultat erhält man mit Brief und Siegel die Auskunft darüber, ob man für einen bestimmten Job oder eine spezielle Ausbildung in höchstem Maße, sehr, nicht besonders oder gar nicht geeignet ist. Was ein Fingerzeig in die Zukunft sein kann.

Das Spannendste dabei

Wer sein Licht dabei zu offensichtlich unter den Scheffel stellt, empfiehlt sich nicht für verantwortungsvolle Aufgaben. Wer meint, Schwächen durch besonderes Auftrumpfen kompensieren zu können, wird im Assessmentcenter schnell durchschaut. Das Spannendste dabei ist allerdings das persönliche Feedback, das man unmittelbar nach jeder Aufgabe noch während dieses besonderen Workshops erhält - von den Kursleitern, den Teilnehmern und vom eigenen, beobachtenden Ich. Denn so intensiv beobachtet man sich bei der Arbeit selten.

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