25 Minuten Coach und Mutmacher

25 Minuten Coach und Mutmacher
Living Book Day: Persönlichkeiten erzählen Studierenden in 25 Minuten, wie sie wurden, was sie heute sind.

Im großen Lesesaal steht eine junge blonde Frau neben einem Gong, wie man ihn aus Kung-Fu-Filmen kennt. Sie wartet auf das Zeichen, holt aus, schlägt einmal kräftig auf die Scheibe. 58 Persönlichkeiten parieren, sie beenden das Gespräch mit dem Nachbarn oder legen das BlackBerry beiseite und setzen sich wieder auf ihre hölzernen Stühle. Ihre Gesichter werden von den grünen Bibliothekslampen in ein warmes Licht getaucht. Sie warten.

Vor dem großen Lesesaal der Unibibliothek stehen 58 Studierende, sie alle haben einen bunten Zettel in der Hand. Ein Mann mit Brille bewacht die Tür, erklärt, dass nun die nächste Runde beginnt und bittet um geordnetes Eintreten. Einer nach dem anderen tritt ein, zeigt die bunte Karte einem Mitarbeiter. Die Studierenden folgen einzeln den Platzanweisern.

Der Mitarbeiter zeigt auf einen Mann mit lächelndem Gesicht und sagt: "Dort vorne, das ist der Herr Lutz." Er reicht Karin Rücklinger die Hand, bittet ihr einen Stuhl an. Karin Rücklinger ist Studentin an der Uni Wien. Sie beginnt zu fragen: "Wie arbeitet der Pressesprecher von Microsoft Österreich?" Thomas Lutz erzählt. 25 Minuten hat er nun Zeit, um von seinem Werdegang und seinem Arbeitsalltag zu erzählen. Rücklinger kann in diesen Minuten, bis der Gong das Gespräch beendet, fragen, was ihr gefällt. Tabus gibt es keine.

Das Konzept

Am Living Book Day haben Studierende und Absolventen die Möglichkeit, sich mit einer von 58 Persönlichkeiten - den Living Books - auszutauschen. Unter ihnen etwa Daniel Glattauer, Danielle Spera oder Museumsdirektor Christian Köberl.

Wieso sie mitmachen? Daniel Glattauer: "Man sollte für die Studierenden da sein. Mich hätt' das damals auch interessiert." Organisiert wird der Living Book Day von UNIPORT, dem Karriereportal der Uni Wien. Projektleiterin Gabriele Schuster-Klackl erklärt das Motiv für die Veranstaltung: "So haben die Studierenden die Möglichkeit, zu erfahren, wie es tatsächlich ist, in diesem Beruf zu arbeiten. Und sie sehen, dass es viele Menschen gibt, die keinen geradlinigen Werdegang haben und trotzdem sehr erfolgreich sind." Die Persönlichkeiten sind also ein bisschen Coach, ein bisschen Senior, der vom Leben erzählt, aber vor allem auch Mutmacher. Daniel Glattauer etwa rät den Studierenden: "Immer an dem festhalten, was einem wichtig ist. Sich nicht kaufen lassen und sich für nichts zu schade sein."

Nach 25 Minuten ertönt der Gong. Man verabschiedet sich. Lächelnde Studierende verlassen den Lesesaal. Die Studentin Natalie Werner erzählt: "Für mich war es total interessant. Meine Sicht auf die Dinge habt sich verändert." Studentin Melanie Boschetti: "Es war super. Mir wurden sogar Tipps für ein Vorstellungsgespräch gegeben. Das Gespräch hat mir Mut gemacht."

Lebendige Bibliothek: 58 x 25

Der Tag Bereits zum zweiten Mal veranstaltete UNIPORT, das Karriereservice der Universität Wien, im großen Lesesaal der Universitätsbibliothek, den Living Book Day. Zwischen 16 und 19.30 Uhr konnten Studierende und Absolventen am Mittwoch, in einem der insgesamt 58 lebendigen Büchern schmökern - für maximal 25 Minuten. Die Anmeldung für die Slots erfolgte an der Unibibliothek selbst. Das Prinzip: First-come, first-served.

Die Bücher 58 Persönlichkeiten standen dieses Jahr für die Studierenden zur Ausleihe bereit. Die Living Books führten eigene Buchtitel - ein erster Hinweis auf ihren Werdegang und ihren Zugang zum Beruf. Ein paar Beispiele: "Vom Labor in die Welt" (Christian Köberl, Generaldirektor des Naturhistorischen Museums), "Museal, aber innovativ" (Danielle Spera, Direktorin Jüdisches Museum), "News Junkie" ( Standard -Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid).

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