Kälte: Wenn der Frost die Wirtschaft stoppt

Kälte: Wenn der Frost die Wirtschaft stoppt
Baustellen, Schifffahrt, Flugverkehr: Die eisigen Temperaturen legen Branchen lahm und verursachen Millionenschäden. Tipps für Autofahrer. Und: Gibt es kältefrei?

Schnee, Eis und Kälte sorgen seit Tagen für Chaos in Europa, die Zahl der Kältetoten geht in die Hunderte. Auch die Auswirkungen auf Wirtschaft und Verkehr sind umfassend: So haben laut dem Rückversicherer Münchener Rück die zehn größten Kältewellen und Schneeeinbrüche in Europa seit 1980 einen Gesamtschaden von mehr als 3,5 Mrd. Euro verursacht - und durch den derzeit herrschenden Frost dürfte sich diese Summe heuer deutlich erhöhen.

Im Folgenden ein Überblick, wie sich derzeit die Situation in Österreich darstellt und wozu Arbeitgeber verpflichtet sind:

Was muss der Arbeitgeber tun?

Bei den frostigen Temperaturen ist die Arbeit im Freien oder in schlecht beheizten Räumen "hart wie Gletschereis" - kältefrei gibt es dennoch nicht. Im Freien muss auch bei minus 20 Grad und eisigem Wind gearbeitet werden, berichtet die Arbeiterkammer Oberösterreich. Der Arbeitgeber ist aber verpflichtet, zweckmäßige Kleidung und Aufwärmmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Am Bau müssen die Mitarbeiter jederzeit die Möglichkeit haben, zum Aufwärmen einen witterungsresistenten und auf mindestens 21 Grad beheizten Raum aufzusuchen.

Allerdings ist das laut Wirtschaftskammer gar nicht nötig: Praktisch würde auf Baustellen derzeit gar nicht mehr gearbeitet, Bauarbeiter und auch Bauteile müssten vor dem Frost geschützt werden, berichtet orf.at Niederösterreich.

In Büros darf das Thermometer nicht unter 19 Grad fallen. Für Hallen, in denen mit hoher körperlicher Belastung gearbeitet wird, gilt eine Mindesttemperatur von zwölf Grad. Grundsätzlich sei der Arbeitgeber verpflichtet, für die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten zu sorgen.

Flugverkehr

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Winterliche Verhältnisse haben am Dienstag den Flugverkehr am Wiener Flughafen behindert. "Es kam zu geringfügigen Verzögerungen sowohl bei Ankünften als auch bei Abflügen", sagte ein Sprecher des Airports. Grund sei, dass die Flieger enteist werden müssen und teilweise auch schon mit Verspätungen in Wien ankommen würden. Der Sprecher empfahl allen Reisenden, sich im Vorfeld auf der Homepage des Flughafens oder bei der jeweiligen Airline über die aktuellen Flugdaten zu informieren.

Schiffahrt

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Zwar ist die Donau in Österreich erst an einzelnen Stellen wegen Eisbildung unpassierbar, da aber sowohl in Bratislava als auch in Deutschland nahe der österreichischen Grenze nichts mehr geht, kommt die Schifffahrt auf der Donau zum erliegen. In Österreich stoppt das Eis die Schiffe in Altenwörth, auch die Schleuse Aschach ist gesperrt, sagte Reinhard Vorderwinkler von der obersten Schifffahrtsbehörde.

Vorerst ist die Situation aber im Rahmen des Üblichen. Die Donau wird im Winter häufig - wenn auch nicht jedes Jahr - wegen Eisbildung ein paar Tage gesperrt. Ungewöhnlich ist diesmal nur, dass es so schnell gegangen ist. Das Verkehrsministerium gibt unter http://www.doris.bmvit.gv.at den Eis-Status der Donau bekannt mit den gesperrten Abschnitten.

Eislaufen

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Das Leid der Schiffer ist aber noch lange keine Freude der Kinder, warnt Vorderwinkler. Um auf die Donau hinauszugehen ist das Eis viel zu dünn und auch wenn es noch länger kalt bleiben sollte, empfiehlt er, der Eisfläche fernzubleiben. "Ich würde noch sehr lange nicht auf die Donau gehen", wegen der Strömung entstehe ohnehin keine glatte Fläche zum Eislaufen. Hier finden Sie Infos, Adressen und Öffnungszeiten der Eislaufplätze in Wien.

Tipps für Autofahrer

Winterliche Verhältnisse haben am Dienstag vor allem im Osten Österreichs zu vielen Verkehrsproblemen geführt. Bis zu 15 Zentimeter Neuschnee sorgten für schneeglatte Fahrbahnen und zahlreiche Unfälle.

Bei tiefen Temperaturen können vor allem Dieselfahrzeuge beim Starten Probleme machen. Der ÖAMTC empfiehlt daher regelmäßige Wartung und Vorglühen. "Der Diesel mag es generell lieber warm", erklärte ÖAMTC-Techniker Thomas Stix. "Das Problem bei Kälte ist, dass sich ab circa sieben Grad minus kleine Paraffinkristalle in der Flüssigkeit bilden." Problematisch wird es bei den tiefen Minusgraden. Ab 20 Grad unter Null bilden sich vermehrt wachsähnliche Kristalle, die immer größer werden und den Kraftstofffilter verstopfen können. "Der in Österreich erhältliche herkömmliche Dieselkraftstoff muss im Winter bis mindestens minus 20 Grad frostfest sein", so der ÖAMTC-Experte fest. "Zugaben (Additive) verhindern die Bildung von Paraffinkristallen."

Anbieter von Premium-Dieselsorten versprechen eine höhere Frostbeständigkeit, teilweise bis minus 35 Grad. "Für Dieselfahrer, die bei extremer Kälte schon öfters Startprobleme hatten, ist der verfeinerte Diesel sicher eine Option", erklärte Stix. Wer bisher bei Minusgraden keine Probleme mit seinem Dieselauto hatte, kann im Winter getrost weiterhin mit dem gewohnten Dieselkraftstoff fahren.

Wenn der Dieselfilter verstopft ist, hilft oft nur mehr der Pannendienst", erklärt der ÖAMTC-Experte. Den Filter sollte man regelmäßig warten lassen, weil häufig das dort abgeschiedene Wasser friert und so zum Ausfall des Fahrzeugs führt.

Tipp des ÖAMTC-Technikers: "Da der Dieselmotor bei eisiger Kälte oft schwerfällig reagiert und nicht ganz rund läuft, ist es empfehlenswert, zwei bis drei Mal vor dem Starten des Motors vorzuglühen, um den Brennraum zu wärmen und den Diesel leichter zu zünden."

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