Judentum und Israel im Fokus der Medien

Judentum und Israel im Fokus der Medien
Die neueste Nummer der Zeitschrift der Zeitschrift "Das jüdische Echo" geht der Frage nach, warum Medien Mitschuld am wachsenden Antisemitismus haben.

Jeder zweite Österreicher gibt an, dass sich seine Meinung über Juden verschlechtert habe. 42 Prozent der Österreicher stimmen der Aussage zu, dass sich „die Israelis den Palästinensern gegenüber genauso verhalten wie die Nazis gegenüber den Juden.“

Für Kommunikationswissenschafter Maximilian Gottschlich verbirgt sich hinter dieser Einstellung ein „neuer“ Antisemitismus, der sich am Nahostkonflikt entzündet und sich als „legitime Kritik“ an Israel tarnt. „An dieser blasphemischen Verkehrung einer NS-vergleichenden Israelkritik haben die Medien und ihre delegitimierende und dämonisierende Israel-Berichterstattung keinen unerheblichen Anteil.“ Gottschlichs Aufsatz „Blasphemie der Verkehrung“ in der aktuellen Ausgabe des Jüdischen Echo ist nur einer von vielen aktuellen und besonders lesenswerten Beiträgen.

Chefredakteurin Marta S. Halpert ist es gelungen, zum Schwerpunktthema „Medienmacht und Politik“ bekannte internationale Autoren zu gewinnen und von ihnen dieses Verhältnis kritisch prüfen zu lassen.

Judentum und Israel im Fokus der Medien
Buch, Cover, Das Jüdische Echo, Medienmacht und Politik, Neuer Journalismus, Alte Vorurteile.

Anschaulich und amüsant sind Reportagen und persönliche Berichte von Korrespondenten, Politikern, Künstlern und Wirtschaftstreibenden, die ihre Erfahrung in und mit der Nachrichtenwelt schildern. ORF-Frontmann Ernst Gelegs berichtet, wie es kritischen Journalisten in Ungarn geht. New-York-Kulturkorrespondent Hannes Stein (FAZ, Spiegel, Die Welt) schildert, wie „beruhigend langweilig“ es ist, heute Jude in Amerika zu sein. In Russland, so die Hauptaussage eines Artikels, dienen Medien hauptsächlich der Propaganda. Und „Facebook allein macht noch keine Revolution“, schreibt Julia Gerlach über den Aufstand in Ägypten.

KURIER-Wertung:

INFO: Das Jüdische Echo. Medienmacht und Politik: Neuer Journalismus – Alte Vorurteile. Falter-Verlag, 152 S., 14,50 Euro.

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