Joe Kaeser drückt beim Umbau aufs Tempo
Die Bilanz für Siemens-Chef Joe Kaeser fällt nach einem Jahr an der Spitze des deutschen Elektro/Elektronikriesen durchwachsen aus. Zwar konnte Kaeser am Donnerstag für die ersten drei Quartale des Geschäftsjahres 2013/14 (30. 9.) einen deutlichen Gewinnanstieg verkünden (siehe unten). Dieser ist allerdings weitgehend darauf zurückzuführen, dass das Ergebnis im Vorjahr mit zusätzlich 400 Millionen Euro Kosten für das damalige Sparpaket belastet war. Und im Energiegeschäft, das rund ein Drittel des Umsatzes bringt, leidet Siemens an zahlreichen Altlasten, die die Gewinne drücken.
Neue Struktur
Dennoch trauen die meisten Marktbeobachter Kaeser im Gegensatz zu seinem glücklosen Vorgänger Peter Löscher – bei dem Kaeser Konzern-Finanzchef war – zu, Siemens wieder auf den Wachstumskurs zurückzuführen. Allein durch die Auflösung der bisherigen vier Sektoren und der Reduktion der Divisionen von 16 auf neun sollen die Kosten bis 2016 um eine Milliarde Euro sinken und die Entscheidungsprozesse beschleunigt werden. In der neuen Struktur hofft der Industrieriese mit weltweit 360.000 Mitarbeitern wieder zum weltweiten Branchenprimus General Electric aufzurücken.
Auch Siemens-Österreich-Chef Wolfgang Hesoun findet den Konzernumbau gut: "Die Herausnahme der Cluster und die Auflösung der vier Sektoren bringt Einsparungen und beschleunigt Entscheidungen. Das bringt uns dem Markt und den Kunden wieder näher." An Kaeser – der lange im Siemens-Österreich-Aufsichtsrat saß – schätzt Hesoun außerdem den pragmatischen Zugang zu anstehenden Problemen. Dass er durch seine Aufsichtsratsfunktion die Märkte und die Probleme der Österreich-Tochter gut kennt, mache die Zusammenarbeit leichter.
Zahlenmäßige Wachstumsziele nennt Kaeser bewusst nicht, denn in dieser Beziehung ist der Konzern ein gebranntes Kind: Von dem von Löscher angepeilten 100 Milliarden Euro Umsatz ist Siemens weit entfernt.
Gut getan hat dem Image von Siemens der Übernahmekampf mit GE um den französischen Alstom-Konzern. Siemens habe sich trotz der Niederlage damit – meinen viele Analysten – wieder als ernst zu nehmender Gegner ins Spiel gebracht. Dass Siemens verloren hat, wertet auch Hesoun nicht als reine Niederlage: "Siemens hat GE den Preis für den Einstieg erhöht. Das ist ja nicht so schlecht."
Energiegeschäft bleibt SorgenkindUmsatzrückgangIn den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2013/’14 schrumpfte der Gesamtumsatz um 3,1 Prozent auf knapp 52 Milliarden Euro. Das Vorsteuerergebnis dagegen stieg um fast ein Viertel auf 5,1 Mrd. €. Für das Gesamtjahr erwartet Siemens einen praktisch unveränderten Umsatz von rund 76 Mrd. €, der Gewinn je Aktie soll um 15 Prozent höher ausfallen als im Vorjahr.
Größtes Sorgenkind bleibt der Energiesektor. Der mit 17,5 Mrd. € in neun Monaten mit Abstand umsatzstärkste Sektor verdiente wegen zahlreicher Altlasten weniger. Gewinnzuwächse gab es für Infrastruktur & Citys und im Industriegeschäft.
Energiegeschäft bleibt Sorgenkind In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2013/’14 schrumpfte der Gesamtumsatz um 3,1 Prozent auf knapp 52 Milliarden Euro. Das Vorsteuerergebnis dagegen stieg um fast ein Viertel auf 5,1 Mrd. €. Für das Gesamtjahr erwartet Siemens einen praktisch unveränderten Umsatz von rund 76 Mrd. €, der Gewinn je Aktie soll um 15 Prozent höher ausfallen als im Vorjahr.
Größtes Sorgenkind bleibt der Energiesektor. Der mit 17,5 Mrd. € in neun Monaten mit Abstand umsatzstärkste Sektor verdiente wegen zahlreicher Altlasten weniger. Gewinnzuwächse gab es für Infrastruktur & Citys und im Industriegeschäft.
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