Jedes 5. Unternehmen musste heuer Mitarbeiter abbauen
Klein- und Mittelbetriebe: Am schlechtesten geht es der heimischen Baubranche.
Obwohl sie kräftiger denn je in die Hände spucken, ist die Lage der 420.000 Klein- und Mittelbetriebe (KMU), die das Herz der österreichischen Wirtschaft bilden, so schlecht wie schon lange nicht mehr.
„Die KMU sind heute kein Jobmotor mehr, weil ihnen der Treibstoff ausgegangen ist“, sagt Gerhard Weinhofer vom Wirtschaftsinformations-Dienstleister Creditreform. „Seit dem Frühjahr 2014 geht die Zahl der Beschäftigten zurück. Jedes fünfte Unternehmen baute in den vergangenen sechs Monaten Personal ab, in der Baubranche war es sogar jeder vierte Betrieb.“ Nachsatz: „Wir sind zwar noch nicht auf dem Niveau des Krisenjahres 2009, aber leider auf dem Weg dorthin.“ Das ist das Ergebnis einer Studie, für die Creditreform rund 1700 heimische Klein- und Mittelbetriebe (mit bis zu 500 Mitarbeitern) befragt hat.
Düstere Aussichten

Doch am Bau sind vor allem die geringen Gewinnspannen – 43 Prozent beklagen eine verschlechterte Ertragslage – das große Problem, überhaupt bei Großprojekten. „Beim Projekt Wiener Hauptbahnhof sind dadurch ein paar Subunternehmen in arge finanzielle Schwierigkeiten geraten“, weiß Weinhofer. „Für die Zukunft rechnet die Baubranche durch den harten Wettbewerb mit einem weiteren Einbruch bei der Auftragspreisen und der Ertragslage.“
Weniger im Börsel
Auch der Handel hat seine rosigen Zeiten schon lang hinter sich. Rund 40 Prozent der befragten Handelsunternehmen beklagen ein Umsatzminus. „Durch die steigende Arbeitslosigkeit und die steigenden Lebenshaltungskosten, vor allem bei den Mieten, haben die Leute weniger Geld im Börsel und können weniger konsumieren“, weiß Weinhofer. „Auffällig am Handel ist aber die generell sehr schlechte Stimmung, weil der enorme Wettbewerb, unter anderem durch die Online-Konkurrenz, stark auf die Preise drückt.“ Auch im Handel schrumpfen die Gewinne weiter: 38 Prozent der Firmen sind davon betroffen.

Pleiten steigen
Die schlechte Konjunktur wird sich auch deutlich in der Insolvenzstatistik niederschlagen. Sind die Unternehmenspleiten in den ersten neun Monaten 2014 nur um 1,2 Prozent gestiegen, so prognostiziert Weinhofer für das nächste Jahr einen Anstieg um zumindest weitere fünf Prozent.

Wir würden hier gerne eine Newsletter Anmeldung zeigen. Leider haben Sie uns hierfür keine Zustimmung gegeben. Wenn Sie diesen anzeigen wollen, stimmen sie bitte Piano Software Inc. zu.
Jederzeit und überall top-informiert
Uneingeschränkten Zugang zu allen digitalen Inhalten von KURIER sichern: Plus Inhalte, ePaper, Online-Magazine und mehr. Jetzt KURIER Digital-Abo testen.