Jeder zweite Haushalt ohne Lebensversicherung

Jeder zweite Haushalt ohne Lebensversicherung
Der heimische Versicherungsmarkt im Fokus: Online wächst. Künftig werden Pflege- und Berufsunfähigkeitsversicherungen an Relevanz gewinnen.

Eine private Lebensversicherung – die findet man in Österreich in nur jedem zweiten Haushalt (52%); rund 60% der Österreicher haben keine private Unfallversicherung. Eine Zusatzkrankenversicherung hat etwa nur jeder Vierte pro Haushalt abgeschlossen (27%). Das geht aus einer neuen Branchenanalyse des Linzer Imas-Instituts hervor, für die 8000 Personen ab 14 Jahren zwischen September und Juni in den Jahren 2008–2011 befragt wurden.

Am häufigsten versichern sich 30–49-Jährige Personen mit einem Haushaltsnettoeinkommen von mehr als 2.600 Euro; ebenso wird in Haushalten mit vier und mehr Personen (bzw. mit Kindern) auf Versicherungsschutz wertgelegt. Auffällig: Wiener versichern sich in allen Bereichen seltener (insbesondere hinsichtlich privater Unfallversicherung oder Rechtsschutz) als die Restösterreicher - speziell zu Unfall oder Rechtsschutz.

Berufsunfähigkeit und Pflege

In Zukunft werden laut Studie – ausgelöst durch den demographischen Wandel in Österreich und zu erwartenden höheren Kosten für Pflege – private Pflegeversicherungen an Relevanz gewinnen. Gleiches gilt für die Absicherung gegen Berufsunfähigkeit: Sowohl gegen psychische als auch physische Erkrankungen wie Wirbelsäulenschäden ist mit neuen Versicherungsabschlüssen zu rechnen. Gedämpfter könnten sich künftig Produkte wie die Zukunftsvorsorge entwickeln, erklärte Imas im Hinblick auf die bevorstehende Kürzung der staatlichen Förderung.

Technologisierung

Der Technologisierungsgrad in der Versicherungsbranche nimmt weiter zu. Vermehrt führen Versicherungsgeber sogenannte Online-Polizzierungen durch, bei denen die Versicherungsvertreter die mit dem Kunden abgeschlossenen Verträge über ein Online-Portal selbst polizzieren. Auch als Infoquelle ist das Internet gefragter denn je – vor allem in der Kfz-Sparte.

12% der Kunden schließen ihre Versicherung über Online-Portale ab, in Wien jeder Fünfte. Die meisten Kunden nutzen einen Versicherungsvertreter (häufiger Frauen sowie Personen über 60) oder Versicherungsmakler; dabei werden Vertreter bevorzugt, die meist nur an eine Assekuranz gebunden sind (61 Prozent), unabhängige Makler nutzen nur 17 Prozent. Und nur jeder zehnte Versicherungsnehmer wickelt seine Polizzen über seine Hausbank ab, die Wiener zeigen hier eine engere Verbundenheit mit ihrer Hausbank.

Ranking

Die Top-5 der österreichischen Versicherer sind laut Studie (Basis sind die Reichweiten-Werte der Österreichischen Verbraucheranalyse 2011 unter Privatkunden ab 14 Jahren, Besitz im Haushalt): 1. Uniqa (31%), 2. Wiener Städtische (23%), 3. Generali (19%), 4. Wüstenrot (16%) und 5. Allianz Elementar (14%). International tätige Versicherungsunternehmen wie Zürich, HDI, D.A.S. oder Skandia verfügen in Österreich nur über einen kleineren Kundenstamm (6%, 4%, 2%, 1%).

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