Japans neues Schulden-Budget

Kisenuma, Japan
Rund 885 Milliarden Euro ist das japanische Budget für 2012/13 schwer. Beinahe die Hälfte davon wird über Schulden finanziert.

Mit einem Rekordwert bei der Neuverschuldung reagiert Japan auf die Zerstörungen durch die Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe vom März. Die Regierung in Tokio verabschiedete am Samstag den Entwurf für das Haushaltsjahr 2012/2013 mit einem Volumen von 90,33 Billionen Yen (rund 885 Milliarden Euro), der massive Ausgaben für den Wiederaufbau des Landes enthält. Finanziert werden sollen die staatlichen Ausgaben zu 49 Prozent durch neue Schulden - ein Rekordwert.

Finanzminister Jun Azumi sagte, Japan habe mit diesem neuen Budget seine "Grenzen" erreicht. Er sei sich bewusst, dass dies in Zeiten der Schuldenkrise von den internationalen Partnern mit Sorge betrachtet werde. Japans Gesamtschuldenstand beträgt fast das Doppelte seines Bruttoinlandsproduktes (BIP). Allein der Schuldendienst macht im Budgetjahr vom April 2012 bis März 2013 fast ein Viertel der Ausgaben aus.

Azumi betonte die Notwendigkeit von Reformen der sozialen Sicherungssysteme in Japan, um die öffentlichen Finanzen wieder ins Lot zu bringen. Auch sprach er sich für eine Anhebung der Konsumsteuer (derzeit fünf Prozent) aus - was von den Vorgängerregierungen immer wieder verschoben wurde.

Am 11. März war Japan von einem verheerenden Erdbeben und einem darauffolgenden Tsunami heimgesucht worden. Rund 20.000 Menschen starben, die Zerstörungen im Atomkraftwerk Fukushima lösten den schwersten atomaren Unfall seit Tschernobyl 1986 aus. Zehntausende Menschen wurden obdachlos, da ganze Städte wegen der radioaktiven Strahlung unbewohnbar wurden.

Kommentare