Japan: Zwei Atomreaktoren gehen wieder ans Netz

Anrainer protestieren gegen die Inbetriebnahme der Reaktoren Nummer 3 und 4 in Genkai.
Japanisches Gericht genehmigte Neustart. Anrainer kritisierten Sicherheitsvorkehrungen am Kraftwerk Genkai.

Mehr als sechs Jahre nach der Atomkatastrophe von Fukushima hat ein japanisches Gericht am Dienstag die Wiederinbetriebnahme zweier Atomreaktoren genehmigt. Die Reaktoren 3 und 4 des Atomkraftwerks Genkai im Südwesten Japans dürften nach dem Gerichtsurteil wieder ans Netz gehen, sagte ein Justizvertreter.

Anrainer hatten versucht, aus Sicherheitsgründen eine einstweilige Verfügung gegen den Neustart der Reaktoren zu erreichen. Das Atomkraftwerk Genkai liegt hundert Kilometer nördlich der Präfektur Kumamoto, die im vergangenen Jahr von einem schweren Erdbeben erschüttert wurde. Die Anrainer werfen dem Betreiberkonzern Kyushu Electric Power vor, keine ausreichenden Maßnahmen zum Schutz vor Naturkatastrophen zu treffen.

Schärfere Auflagen seit Fukushima

Nach der Katastrophe von Fukushima im März 2011 waren alle Atomanlagen in Japan abgeschaltet worden. Seitdem gelten schärfere Sicherheitsauflagen. 2015 wurden im Südwesten Japans die ersten zwei Reaktoren wieder ans Netz genommen. Mittlerweile sind landesweit wieder fünf in Betrieb. Erst vor einer Woche war ein Reaktor im Atomkraftwerk Takahama wieder hochgefahren worden.

Rückkehr gegen den Willen der Bevölkerung

Japan will bis zum Jahr 2030 bis zu 22 Prozent seiner Energie wieder aus Atomstrom beziehen. Dass die konservative Regierung von Ministerpräsident Shinzo Abe trotz Protesten der Bevölkerung zur Atomenergie zurückkehrt, hat in erster Linie wirtschaftliche Gründe: Japan kämpft vor allem wegen der hohen Kosten für fossile Brennstoffe mit Handelsdefiziten.

Erdbeben, Tsunami, Kernschmelze

Japan: Zwei Atomreaktoren gehen wieder ans Netz
A woman cries while sitting on a road amid the destroyed city of Natori, Miyagi Prefecture in northern Japan March 13, 2011, after a massive earthquake and tsunami that are feared to have killed more than 10,000 people. Five years on from the tsunami that triggered meltdowns at Japan’s Fukushima nuclear plant, the page is anything but turned. A magnitude 9 earthquake and towering tsunami on March 11, 2011 killed nearly 16,000 people along Japan's northeastern coast and left more than 2,500 missing. The 10-metre (33-foot) tsunami swept away everything in its path, including houses, ships, cars and farm buildings. REUTERS/Asahi Shimbun JAPAN OUT. NO COMMERCIAL OR EDITORIAL SALES IN JAPAN. FOR EDITORIAL USE ONLY. NOT FOR SALE FOR MARKETING OR ADVERTISING CAMPAIGNS. THIS IMAGE HAS BEEN SUPPLIED BY A THIRD PARTY. IT IS DISTRIBUTED, EXACTLY AS RECEIVED BY REUTERS, AS A SERVICE TO CLIENTS SEARCH "FROM THE FILES JAPAN DISASTER" FOR ALL IMAGES SEARCH "FROM THE FILES JAPAN DISASTER" FOR ALL IMAGES TPX IMAGES OF THE DAY
In Fukushima war infolge eines schweren Erdbebens und eines Tsunamis am 11. März 2011 das Kühlsystem ausgefallen, woraufhin es in mehreren Reaktoren zur Kernschmelze kam. Drei der sechs Reaktoren wurden bei der Katastrophe zerstört und das umliegende Gebiet radioaktiv verseucht.

Die Aufräumarbeiten sollen noch vier Jahrzehnte dauern. Zehntausende Menschen mussten damals die verstrahlte Gegend in und um Fukushima verlassen.

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