IWF: Griechen brauchen mehr Geld

IWF: Griechen brauchen mehr Geld
Nach neuen Berechnungen des IWF ist die Griechen-Hilfe um einen "signifikanten zweistelligen Milliardenbetrag" zu klein.

Die Euro-Staaten müssen für Griechenland möglicherweise noch tiefer in die Tasche greifen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hält die bisher geplanten Finanzhilfen für das finanziell marode Land für zu gering. Nach IWF-Berechnungen fehle ein "signifikanter zweistelliger Milliardenbetrag", berichtete das Handelsblatt und beruft sich nach einem Gespräch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit IWF-Chefin Christine Lagarde in Berlin auf deutsche Regierungskreise. Schlechte Nachricht für Griechenland kommt auch von einer anderen Front: Der freiwillige Beitrag der privaten Gläubiger zum Milliarden-Hilfspaket für das hochverschuldete Land verfehle wohl die Erwartungen, sagten mehrere mit den Verhandlungen vertraute Banker.

Wie das Handelsblatt weiter berichtete, wollen IWF und Bundesregierung die Verhandlungen mit den Banken über deren Beteiligung an den Hilfen für Griechenland in den kommenden Wochen abschließen. Ziel ist, dem Mittelmeerstaat über einen Anleihetausch 50 Prozent der Schulden erlassen – das entspricht einem Schuldenschnitt im Umfang von hundert Milliarden Euro. Die Verhandlungen sollten jedoch nicht zwangsläufig so lange laufen, bis exakt dieser Betrag erreicht sei. "Das Thema muss vom Tisch, damit an den Märkten Ruhe einkehrt", zitierte das Blatt aus Regierungskreisen. Doch dürfte das Volumen von 100 Mrd. Euro laut Bankkreisen nur sehr schwer zu erreichen sein, da sich vor allem viele Hedgefonds quer stellen. Sie haben sich in großem Stil mit griechischen Staatsanleihen und entsprechenden Ausfallversicherungen (CDS) eingedeckt und spekulieren auf eine Pleite des Landes. Insgesamt ist Griechenland bei privaten und staatlichen Gläubigern mit 350 Milliarden Euro verschuldet.

Optimist Rehn

In griechischen Regierungskreisen zeigt man sich optimistisch, dass bald eine Vereinbarung steht. Auch EU-Währungskommissar Olli Rehn hatte am Dienstag einen baldigen Abschluss der Verhandlungen mit den Banken in Aussicht gestellt. Der Schuldenschnitt ist übrigens Voraussetzung für das von Merkel und Lagarde offenbar diskutierte zweite internationale Hilfsprogramm für Griechenland im Umfang von insgesamt 130 Milliarden Euro.

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