IWF: Europas Banken fehlt viel Kapital

IWF: Europas Banken fehlt viel Kapital
Dem Finanzstabilitätsbericht des IWF zufolge weisen Europas Bankbilanzen Kapitallücken von rund 200 Milliarden Euro auf.

Europas Banken haben laut Finanzstabilitätsbericht des Internationalen Währungsfonds (IWF) 200 Milliarden Euro zu wenig Kapital. Diese Zahl ergibt sich, würde man alle Staatsanleihen der Euro-Schuldenstaaten in den Büchern der Banken auf ihre tatsächlichen Marktwerte abschreiben, berichtet die Financial Times (FT). Der IWF will seine Analyse in seinem regelmäßig erscheinenden Finanzstabilitätsbericht vor den Herbsttreffen von IWF und Weltbank Ende September veröffentlichen.

Die spanische Finanzministerin Elena Salgado kritisierte die IWF-Schätzung als "verzerrt". Die Institution habe nur potenzielle Verluste untersucht und dabei deutsche Bundeanleihen ignoriert, deren Wert gestiegen sei, sagte Salgado der FT. Die Institute bräuchten im Moment keine frischen Mittel, sagte auch der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken (BdB), Michael Kemmer, der Tageszeitung Die Welt vom Donnerstag. "Ich kann nicht erkennen, dass in den Banken neue Risiken schlummern", sagte Kemmer der Zeitung. Er räumte aber ein, dass sich aus der Staatsschuldenkrise weitere Abschreibungen für die Banken ergeben könnten.

Lagarde will bessere Eigenkapitalausstattung

IWF-Chefin Christine Lagarde hatte sich am Wochenende dafür ausgesprochen, europäische Banken zu einer besseren Kapitalausstattung zu zwingen und stieß damit in Europa auf viel Kritik. Zuletzt sagte der französische Francois Baroin, es gebe keinen Grund, sich über die Gesundheit des Bankensektors in Frankreich Sorgen zu machen. Auch der französische Notenbankchef Christian Noyer sagte, die Geldinstitute des Landes seien solide und gut kapitalisiert. "Die Banken sind gut kapitalisiert", betonte auch Michael Kemmer. "Man tut nicht gut daran, Aufgeregtheiten zu provozieren", sagte er an die Adresse Lagardes gerichtet.

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