Italiens Notenbank drängt auf Sparpaket

Italiens Notenbank drängt auf Sparpaket
Ende 2014 soll das italienische Budgetdefizit auf Null sinken. Deshalb drängt die Notenbank auf rasche Umsetzung des Sparpakets.

Angesichts der zunehmenden Sorgen um die finanzielle Stabilität Italiens drängt die Notenbank auf eine rasche Umsetzung des Sparpakets der Regierung Berlusconi. "Die Situation zwingt die Regierung zur Ergreifung rascher und mutiger Beschlüsse", sagte Ignazio Visco, Vize-Generaldirektor der Notenbank am Mittwoch. Visco riet, den Zeitplan des Mitte-Rechts-Kabinetts einzuhalten und die einschneidenden Sparmaßnahmen noch vor den Jahren 2013 und 2014 umzusetzen. Wichtig sei, dass das Defizit in Italien bis Ende 2014 auf Null sinke. Das Sparpaket mit schuldeneindämmenden Maßnahmen im Wert von 47 Mrd. Euro werde vom Parlament in Rom bis Freitag verabschiedet, versicherte Italiens Wirtschaftsminister Giulio Tremonti in einer Ansprache vor der Bankenvereinigung ABI am Mittwoch. "Die Krise betrifft nicht Italien, sondern das europäische System. Auf dem Spiel steht nicht nur ein Land, sondern das Konzept Europas, was es ist und wohin es geht", kommentierte Tremonti.

Zugleich müsse sich die Regierung Berlusconi um Maßnahmen zur Förderung des Wirtschaftswachstums bemühen. Nachdem am Dienstag der Zinsunterschied (Spread) zwischen italienischen und deutschen Anleihen auf ein Rekordhoch von 347 Basispunkte geklettert ist, warnte Visco vor den langfristigen Auswirkungen dieser Situation für die öffentlichen Finanzen in Italien.

Moody's sieht Italiens Schuldenzahlungen gewährleistet

Trotz der gestiegenen Kosten für frisches Geld kann Italien nach Ansicht der Ratingagentur Moody's seine Schuldenzahlungen aufrechterhalten. Die langen Laufzeiten der Schuldenpapiere dienten als "Puffer" gegen die gestiegenen Kosten, zitierte die Tageszeitung Il Messaggero am Mittwoch den für Italien zuständigen Moody's-Analysten.

"Das Finanzministerium hat Spielraum zum Handeln, viele Emissionen haben langfristige Laufzeiten und selbst wenn die Aufschläge steigen, ist die Zahlung tragbar", sagte Alexander Kockerbeck. Am Dienstagmorgen hatten die Renditen italienischer Anleihen vorübergehend die Sechs-Prozent-Schwelle überschritten.

Die Situation des Landes sei "relativ stabil", betonte der Analyst. Es gebe keine fundamentalen Gründe, warum sich die griechische Krise auf Italien übertragen sollte. Die Ratingagentur Moody's bewertet den Ausblick für Italiens Schulden negativ.

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