Italien: Weiteres Sparpaket nötig?

Italien: Weiteres Sparpaket nötig?
Die drittgrößte Volkswirtschaft der Euro Zone kommt nicht wirklich in Schwung. Die Aktien italienischer Banken sind unter Druck.

IWF-Chefin Christine Lagarde ist felsenfest überzeugt, dass Italien über die notwendigen Mittel verfügt, um einer Ansteckung in der Schuldenkrise zu entgehen. Anders schätzte am Mittwoch die Ratingagentur Fitch die Lage ein. Die drittgrößte Volkswirtschaft der Euro Zone brauche womöglich ein weiteres Sparpaket, sollte die Wirtschaft nicht wie geplant in Schwung kommen. "Wenn sich dieser Wachstumsrhythmus nicht materialisiert, muss die Regierung womöglich weitere Maßnahmen bei Steuern und Ausgaben in Erwägung ziehen, um bis 2014 einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen", erklärte Fitch-Analyst David Riley gegenüber der Zeitung Corriere della Sera. Fitch bewertet die Kreditwürdigkeit Italiens mit "AA-". Anders als Standard & Poor's oder Moody's hat Fitch seinen Ausblick für Italien während der Schuldenkrise in der Euro-Zone nicht verändert. Bis 2014 will Italien sein Budget ausgleichen. Die Regierung geht von einem Wachstum in diesem Jahr von 1,1 Prozent aus, bis 2014 soll es sich auf 1,6 Prozent beschleunigen.

Unternehmer pessimistisch

Die Deutsche Bank beurteilt die Lage in Südeuropa zunehmend kritisch. Dem größten Bankhaus des Landes sind die Staatsanleihen Italiens nicht mehr geheuer. Kredite an den italienischen Staat, der in der Euro-Krise zuletzt ins Gerede gekommen ist, hat die Deutsche Bank mit Ausfallversicherungen abgesichert. Dort stand sie Ende Juni nur noch mit 997 Mio. im Risiko - sechs Monate früher waren es noch mehr als acht Mrd. Euro gewesen.

Auch die Stimmung der italienischen Unternehmer zeigt, dass sich Italien im Aufschwung schwerer tut als viele andere Euro-Staaten. Die Firmen äußerten sich vor allem skeptischer zu ihren Produktionsaussichten und zum künftigen Neugeschäft. Diese Einschätzung hat sich dem Ifo-Geschäftsklima zufolge seit Beginn des Jahres verschlechtert.

Mailänder Börse unter Druck

Die Mailänder Börse ist am Mittwoch wieder unter Druck geraten. Zu Handelsbeginn sank der Mailänder Aktienindex FTSE Mib um 2,3 Prozent. Vor allem die Aktien italienischer Banken gerieten stark unter Beschuss. So musste die Bank-Austria-Mutter UniCredit zu Handelsbeginn ein Minus von 5 Prozent hinnehmen. Auch UniCredit-Konkurrent Intesa San Paolo hatte einen Rückgang von 4,9 Prozent zu beklagen. Auch die Aktien des Autobauers Fiat meldeten trotz der positiven Quartalsergebnisse, die am Dienstag vorgestellt wurden, Kursverluste. So sanken die Papiere des Turiner Konzerns um 1,39 Prozent.

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