Italien: Kaufrausch am "Staatsanleihen-Tag"

Italien: Kaufrausch am "Staatsanleihen-Tag"
Sechs Prozent Rendite für drei Jahre Laufzeit: Italienische Staatspapiere waren am "Staatsanleihen-Tag" stark nachgefragt.

Lasst uns unsere Schulden kaufen!" appellierte Giuliano Melani, Besitzer einer Leasinggesellschaft, am 4. November in einer ganzseitigen Anzeige in der Mailänder Tageszeitung Corriere della Sera an seine Landsmänner. Die Idee dahinter: Kauft jeder Italiener Staatstitel im Wert 4.500 Euro, wären die gesamten Schulden gedeckt. Nach einer erfolgreichen und von der italienischen Finanzwelt mit Beifall gewürdigten Aktion am 28. November, konnten die Italiener auch am Montag Staatsanleihen kaufen, ohne den Banken dafür Provision zahlen zu müssen. Papiere mit dreijähriger Laufzeit lockten mit einer Rendite von fast sechs Prozent. Die Nachfrage war enorm und überstieg deutlich das Angebot – acht Milliarden Euro konnte das Finanzministerium am Kapitalmarkt sammeln. "So viele Käufer haben wir hier schon lange Zeit nicht mehr gesehen", staunten Filialleiter in Italien.


Bürger, die die Schulden ihres Landes kaufen, senden ein starkes Signal in Europa aus, kommentierten Wirtschaftsexperten. Gegenwärtig halten italienische Privatanleger 14 Prozent der 1.900 Mrd. Euro Schulden Roms. Die Italiener haben ein Fünftel ihres Vermögens in Staatspapieren angelegt.

Schon im Vorfeld wurde Melanis Idee wohlwollend aufgenommen. Seiner Kampagne schlossen sich die größten Banken des Landes an. "Wir wollen ein klares Signal unseres Einsatzes für Italien setzen", sagte ein Sprecher der Bankenvereinigung ABI. Melanis Kampagne erhielt auch den Segen des neuen Vize-Wirtschaftsministers Vittorio Grilli: "Es handelt sich um eine wichtige Initiative, dank der die Italiener unsere täglichen Probleme zur Neufinanzierung unserer Verschuldung besser begreifen können."

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