IT-Sicherheit: Wo speichert Ihr Cloud-Anbieter Ihre Daten?

Forscher auf der Spur der Wolken
Bessere Rechtssicherheit bei heimischen Cloud-Anbietern. Neues Zertifikat "Austrian Cloud" als Qualitätsnachweis.

Viele Unternehmen und private Private nutzen sogenannte Clouds, also Speicherplätze bei externen IT-Anbietern, um ihre digitalen Daten abzulegen und zu sichern. Allerdings speichern vor allem internationale Cloud-Anbieter die Daten ihrer Kunden im Ausland, oft auch in Übersee. Durch mangelnde Transparenz wissen die Kunden meist nicht, wo ihre Daten tatsächlich deponiert sind.

„Um dem entgegenzuwirken und heimische Anbieter zu unterstützen, starten wir die Initiative Austrian Cloud“, sagt Martin Heimhilcher, Obmann der Sparte Information und Consulting der Wirtschaftskammer Wien. Laut einer Umfrage der Wirtschaftskammer Wien (WKW) unter 240 Wiener Unternehmen wissen 67 Prozent der Befragten nicht, wo ihr Dienstleister die Daten speichert. 87 Prozent geben an, dass es ihnen wichtig wäre, über den Ort der Daten und wer darauf Zugriff hat, informiert zu werden.

Grundvorausetzung in Deutschland

„Der Wissensstand der Unternehmen, wo ihre Daten örtlich liegen, ist sehr gering. Zugleich gibt es ein hohes Informationsbedürfnis. Und: Es ist sehr vielen Kunden nicht egal, wo ihre Daten liegen. Örtliche Nähe spielt dabei eine große Rolle. Das zeigen auch Daten aus Deutschland“, sagt Heimhilcher. Für 71 Prozent der Unternehmen in Deutschland ist es eine Grundvoraussetzung, dass die Anbieter ihre Rechenzentren ausschließlich in Deutschland betreiben.

Martin Puaschitz, Obmann der Wiener Fachgruppe UBIT – Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie, betont den Aspekt der Rechtssicherheit: „Der Standort für Cloud-Infrastrukturen entscheidet über Rechtssicherheit, mögliche staatliche Eingriffe und Haftungen gegenüber Unternehmen als Cloud-Kunden. Cloud-Angebote außerhalb Europas sind mit einer Reihe von Risiken behaftet.“ Österreich verfüge über ein hohes Maß an Rechtssicherheit, über eine ausgezeichnete Ausbildungslandschaft und eine stabile, qualitätsorientierte Unternehmensstruktur.

„Auf dieser Basis bieten sich gerade für Unternehmen in Österreich und in Wien gute Chancen mit Cloud-Lösungen im Wettbewerb zu bestehen“, sagt Puaschitz. Darum hat die WKW eine neue Initative gestartet.

„Nicht nur der Standort, sondern auch die Qualität ist für Wiener Cloud-Anbieter entscheidend. Um das auch sichtbar zu machen, werden wir eine Austrian-Cloud-Zertifizierung anbieten“, sagt Heimhilcher.

Ziel sind 100 Zertifizierungen bis Jahresende. Zertifiziert wird nach einer Vielzahl von Kriterien, zum Beispiel Datenschutz, Sicherheitsaspekte, rechtliche Konformität, technische Infrastruktur und ob eben die Daten in Österreich gespeichert werden.

Bereits jetzt ist es für Cloud-Dienstleister möglich in der größten Firmendatenbank Österreichs, dem Firmen A-Z der Wirtschaftskammer, den Vermerk „Data stored/saved in Austria“ zu hinterlegen. Diese Unternehmen können über die Homepage der Sparte Information und Consulting (wko.at/wien/sic) und in der Folge über „austriancloud.net“ abgerufen werden. Bisher haben 35 Unternehmen davon Gebrauch gemacht.

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