Millionen-Pleite wegen Nabucco-Pipeline

Millionen-Pleite wegen Nabucco-Pipeline
Geplatzes Pipeline-Projekt und Russland-Embargo rissen Wiener IT-Firma in die Pleite.

Die Wiener Firma Danube IT Services GmbH hat am Handelsgericht Wien die Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung beantragt. Das bestätigt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform dem KURIER. 39 Mitarbeiter sind von der Insolvenz betroffen. Detail am Rande: Seit Anfang Juli wurde der Personalstand auf 17 Mitarbeiter reduziert. Ein Teil der Mitarbeiter befindet sich im Kündigungsstadium. Die Schulden betragen 3,085 Millionen Euro.

„Das IT-Unternehmen wurde 2007 gegründet und betreibt ein führendes österreichisches Rechenzentrum", heißt es im Insolvenzantrag aus der Feder des renommierten Wiener Wirtschaftsanwalts Walter Kainz. Zugleich ist es ein in der Branche anerkannter Cloud-Spezialist. Das Unternehmensportfolio umfasst die komplette Leistungspalette an maßgeschneiderten Datacenter Services, Managed Services sowie Consulting und Projekt Services.

Zu den Kunden von Danube IT zählen bzw. zählten laut Firmenangaben die Arbeiterkammer, der ARBÖ, die Austrian Airlines, das Bundeskanzleramt, das Innenministerium, Econ Gas, der ORF, Mondi, Raiffeisen, Thalia, Zgonc sowie die OMV und die Nabucco Gaspipeline tätig.

Die Pleite-Ursachen

"Die Insolvenzursachen liegen in einem unverschuldeten Umsatzeinbruch um mehr als ein Drittel durch den Wegfall des Hauptkunden Nabucco Gaspipeline, dessen Projekt aus politischen Gründen liquidiert wurde, sowie in der Folge des Wegfalls des Kunden OMV", heißt es im Antrag. "Als Ausgleich wurde eine Kooperation mit einem russischen Rechenzentrumsunternehmen ins Auge gefasst, mit dem umfangreiche Projekte und sogar eine Beteiligung geplant war." Nachsatz: "Die bereits weit gediehenen Pläne wurden wegen der politischen Sanktionen, die für Danube IT unvorhersehbar waren, 2015 schlagartig vernichtet." Das Unternehmen startete daraufhin ein Kosten-Einsparungsprogramm, aber auch neue Projekte konnten den Umsatzausfall nicht ausgleichen. 2014 wurde eine Million Euro Verlust geschrieben.

Außergerichtliche Einigung platzte

"Ende 2014 wurde von der Hausbank die Kreditlinie nicht mehr erhöht, wodurch ein Liquiditätsengpass eintrat", heißt es im Antrag weiter. Um den Fortbestand zu sichern, sollte ein Investor an Bord geholt werden. "Den wesentlichen Gläubigern wurde ein außergerichtlicher Ausgleich mit einer Quote von 50 Prozent angeboten, der aus dem Beteiligungserlös, sprich durch die Hereinnahme eines Investors, finanziert werden sollte. Ende Juni scheiterten aber die Verhandlungen mit einem österreichischen IT-Systemhaus. Die von den Gläubigern angenommene außergerichtliche Einigung war somit nicht mehr finanzierbar, teilt das Unternehmen mit. In der Folge stellte auch die Hausbank die Kredite fällig.

Die Schulden

Die Verbindlichkeiten betragen rund 3,085 Millionen Euro, davon entfallen 1,655 Millionen Euro auf die Hausbank, 357.000 Euro auf das Finanzamt, 332. 500 Euro auf sonstige Kreditgeber, 192.600 Euro auf die Wiener Gebietskrankenkasse, 195.900 Euro auf den Mietrückstand und 235.600 Euro auf Dienstnehmer-Forderungen.

Die Zukunft

Danube IT bietet seinen Gläubigern 20 Prozent Quote an. "Das finanzielle Erfordernis für den Sanierungsplan soll durch die Unternehmensfortführung erwirtschaftet werden", heißt es im Antrag weiter.

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