Irland auf Ramschstatus herabgestuft

Irland auf Ramschstatus herabgestuft
Die Ratingagentur Moody´s hat die Kreditwürdigkeit Irlands auf Ramschstatus herabgestuft. Weitere Herabstufungen sind nicht auszuschließen.

Ein zweites Hilfspaket für Irland ist nach Ansicht von Moody's wahrscheinlich und so senkte die Ratingagentur die Kreditwürdigkeit Irlands um eine Stufe auf "Ba1" und somit auf Ramschniveau. Sie behielt zudem den Ausblick für die Kreditwürdigkeit bei "negativ" und signalisierte damit, dass weitere Herabstufungen in den nächsten zwölf bis 18 Monaten nicht auszuschließen seien. Bisher hatten in der Euro-Zone lediglich Griechenland und Portugal von Rating-Agenturen den "Ramsch"-Stempel aufgedrückt bekommen.

Moody's sieht nach eigenen Angaben auch Probleme in den Bemühungen, künftig private Gläubiger an Rettungspaketen zu beteiligen. Dadurch könnten die Refinanzierungskosten vor allem für schwächere Mitglieder der Euro-Zone steigen. "Dies ist ein Schlüsselfaktor in der fortlaufenden Beurteilung der Staatsanleihen der schuldengeplagten Euro-Zone durch Moody's", hieß es.

Die Herabstufung sorgte beim irischen Finanzministerium wie bei der Europäischen Kommission für Unverständnis. Sie stünde nicht im Einklang mit den Einschätzungen der anderen großen Agenturen, betonte das Finanzministerium. S&P sowie Fitch bewerten Irland drei Stufen über Ramschstatus.
Die EU-Kommission bedauerte in einer Mitteilung das Vorgehen von Moody's. Für EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso ist der Beschluss "unverständlich". Zuletzt hatten immer mehr Politiker eine stärkere Regulierung der Ratingagenturen gefordert.

Analyst Robert Tipp von Prudential sagte: "Die Herabstufung hilft definitiv nicht. Sie wird dazu führen, dass einige Investoren, die keine Sicherheiten auf Ramschniveau halten dürfen, verkaufen müssen." Chris Rupkey von der Bank of Tokio sagte, es habe zuletzt viele Herabstufungen gegeben, diese werde das Fass nicht zum Überlaufen bringen.

Auch Lob für Irland

Irlands Abwicklungsbank (National Treasury Management Agency/NTMA), die im Auftrag der irischen Regierung Vermögenswerte verwaltet, betonte in einer Reaktion auf den Moody's-Schritt, bis Ende 2013 sei das Land ausreichend finanziert. Sie verwies auch darauf, dass auch Lob von Moody's gekommen sei. So habe die Agentur darauf hingewiesen, dass Irland sich stark für die Budgetkonsolidierung einsetze und die von der Europäischen Union und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) als Bedingung für Finanzhilfe geforderten Ziele einhalte. Oliver Whelan von NTMA sagte am Mittwoch dem Radiosender RTE, dass Investoren im Falle eines zweiten Rettungspakets keinen Schuldenschnitt zu befürchten hätten.

Die EU-Kommission versicherte, Irland sei auf dem richtigen Weg, um aus der Schuldenkrise herauszufinden. Das Finanzministerium in Dublin erklärte, Irland tue alles, um die Schuldenprobleme in den Griff zu bekommen. Dabei habe man bereits Fortschritte gemacht. Noch heuer werde die Wirtschaft wieder wachsen. Laut NTMA kommen Irland dabei auch die Entscheidungen vom Euro-Gruppen-Treffen am Montagabend in Brüssel zugute. Demnach soll der Euro-Rettungsfonds EFSF künftig flexibler zur Stützung eingesetzt werden. Nach Worten von Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker schließt das theoretisch auch einen Schuldenrückkauf mit Hilfe des EFSF ein.

Die Probleme der heimischen Banken hatten Irland im vergangenen Jahr als erstes Land unter den Euro-Rettungsschirm EFSF gezwungen, der nach der Griechenland-Krise von EU und IWF aufgespannt wurde. 85 Milliarden Euro Hilfsgelder stehen bereit. Im Gegenzug muss der Inselstaat deutliche Einsparungen vornehmen.

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