Iran droht mit steigendem Ölpreis
K eine Informationen, kein Kommentar: Reporter, die am Sonntag in Teheran die Experten der UN-Atombehörde mit Fragen bestürmten, wurden abgewimmelt. Die Verhandlungen zwischen der IAEO und dem Iran finden hinter verschlossenen Türen und strikter Geheimhaltung statt. Zu heikel sind die Themen, die bei dem gerade einmal dreitägigen Aufenthalt auf den Tisch kommen. Es geht um die weiter ungeklärten dunklen Flecken des iranischen Atomprogramms.
Zwar beteuert die Führung in Teheran unablässig, dessen ausschließlich zivilen Charakter – man wolle schlicht Strom produzieren – andererseits wirft gerade der jüngste Bericht der IAEO viele Fragen auf. Urananreicherung weit über den Bedarf eines AKW hinaus, Experimente mit Zündvorrichtungen, die allein für Atombomben geeignet sind: Über all das existieren Informationen, auf die Irans Regierung eine Antwort finden muss.
Die hat sich nach den jüngsten Wirtschaftssanktionen der USA und der
EU auf eine Gratwanderung zwischen Drohungen und versöhnlichen Tönen begeben. Zuerst drohte man die Straße von Hormus – die Lebensader des Ölgeschäfts im Nahen Osten – zu sperren, ruderte aber, als die Amerikaner Kriegsschiffe in Richtung Persischer Golf in Marsch setzten, zurück.
Ölstopp vertagt
Als die EU vor wenigen Tagen ein Ölembargo gegen den Iran beschloss, das ab kommendem Juli gelten sollte, konterte Teheran umgehend mit einem Öl-Exportstopp, und der sollte sofort in Kraft gesetzt werden.
Ganz so schnell will man in Teheran die Lage nicht eskalieren lassen. Das iranische Parlament vertagte am Sonntag den Beschluss über den Ölstopp, um sich mit der Regierung zu beraten. Wie die allerdings denkt, machte Ölminister Rostam Qasemi am Sonntag deutlich: Die Ölexporte in einige Länder würden bald gestoppt.
Die Drohung steht also im Raum – und sie wird auch vom Chef der iranischen Ölgesellschaft,
Ahmad Kalehban, deutlich gemacht. Auf 150 Euro pro Barrel würde der Ölpreis steigen, falls der Iran den Ölhahn zudrehe. Als Erstes würde es in Europa die ohnehin krisengeschüttelten Staaten Griechenland, Italien und Spanien treffen. Die holen sich nämlich einen beträchtlichen Teil ihres Öls aus dem Iran, zu sehr günstigen Konditionen – zumindest bisher.
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