Investor Calice rettet Hanlo Fertighaus

Der steirische Fertigteil-Haushersteller bekommt eine zweite Chance - Investor sieht großes Potenzial
Sanierungsexperte Matthias Calice übernimmt insolvente Hanlo Fertighaus und will Betrieb wieder herausputzen.

Die Rettung der steirischen insolventen Hanlo-Fertighaus-Gruppe, die sechs Pleiten mit rund 38 Millionen Euro Schulden hingelegt hat, ist unter Dach und Fach. Am Freitag hat der international sehr erfahrene Beteiligungs- und Sanierungsexperte Matthias Calice den Zuschlag für Hanlo erhalten. Calice wird alle für den operativen Betrieb notwendigen Assets von Hanlo mit einer Auffanggesellschaft übernehmen. Dazu zählen die Marken, die Kundenverträge, acht Musterhäuser und die Mitarbeiter.

Investor Calice rettet Hanlo Fertighaus
Hanlo ist eine starke Marke mit hochqualitativen Produkten und einem ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnis“, sagt Matthias Calice im Gespräch mit dem KURIER. „Wir werden weiter innovative und energieeffiziente Häuser bauen.“ Nachsatz: „Das Unternehmen wird ausschließlich mit Eigenkapital finanziert werden, um es auf eine solide wirtschaftliche Basis zu stellen und das Vertrauen der Kunden wieder zu gewinnen.“

Millionen-Investment

Zusätzlich zum Kaufpreis wird Calice, der vom renommierten Anwalt Michael Lentsch beraten wird, einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag in die Firma Hanlo investieren. Der Sanierer hat sich schon Monate vor der Insolvenz ein genaues Bild von Hanlo machen können. Damit hatte er gegenüber anderen potenziellen Interessenten die Nase vorn. In der Folge hat Calice dann auch kurz nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens der maroden Fertighaus-Firma rund 650.000 Euro für den Fortbetrieb, den Zukauf der Bauteile und für die Fertigstellung der Bauvorhaben zur Verfügung gestellt.

Neues Management

Calice will als aktiver Gesellschafter das Management unterstützen, so wie er es schon seit Herbst 2104 beim niederösterreichischen Industrieanlagenbauer FMW macht. Das neue Hanlo-Management wird sich laut Investor aus drei Branchenexperten zusammensetzen. Die alleinige Geschäftsführung wird Monika Knaus übernehmen, die schon von 2002 bis 2011 bei Hanlo tätig war. Auch Montgomery Kölli wird zum steirischen Fertigteilhaus-Erzeuger zurückkehren, wo er schon einmal etwa zehn Jahre werkte. Und der Dritte im Bunde ist Ernst Vadlau, der bisherige Vertriebsleiter von Hanlo.

Erfolgreicher Werdegang

Matthias Calice, Jahrgang 1969, war früher für die internationalen Finanzinvestoren Apax und TPG Capital tätig und hat richtig große Übernahmen bzw. Restrukturierungen durchgezogen, darunter waren der Armaturenhersteller Grohe und die griechische Telekomgesellschaft TIM Hellas. Der Lebensmittelpunkt der Familie Calice ist in London. Im Vorjahr ist er mit dem Industriellen Cornelius Grupp (Stölzle Oberglas) beim niederösterreichischen Anlagenbauer FMW eingestiegen. 2014 übernahm Calice mit der Schweizer Lifemotion SA 51 Prozent am angeschlagenen Kärntner Verpackungshersteller und Anlagenbauer Hirsch Servo und verkaufte die Schweizer Gesellschaft später mit einem deutlichen Gewinn an die Wiener Herz-Gruppe um Gerhard Glinzerer.

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