Investmentfonds: Altersvorsorge macht Sorge
Als 2003 die Zukunftsvorsorge mit einem staatlichem Zuschuss zu den Einzahlungen erfunden wurde, war die Euphorie unter den Anbietern groß. "Die Zukunftsvorsorge hat das Potenzial, zu einer privaten Volkspension zu werden", schwärmte der damalige Chef der Wiener Städtischen Versicherung, Günter Geyer.
Jetzt ist der Traum von dieser privaten Volkspension ausgeträumt. Die Investmentfonds bieten die Zukunftsvorsorge nicht mehr an, und auch die Versicherungen haben sich großteils davon zurückgezogen . Die rund 1,5 Millionen Österreicher, die seit 2003 die meist auf zehn Jahre laufende Zukunftsvorsorge gezeichnet haben, sind mehrheitlich bitter enttäuscht worden. Denn trotz staatlicher Förderung blieb in vielen Fällen gerade mal das eingezahlte Kapital übrig. "Die Bedingungen waren so, dass es nicht funktionieren konnte : Kapitalgarantie plus fixe Aktienquote, die sich noch dazu auf wenige kleine Börsen beschränkte", weiß Manfred Stagl, Chef der Volksbank Invest, heute. 2003 habe die Branche gehofft, dass es sich trotzdem ausgehe, die Finanzkrise aber hat diese Hoffnung zunichte gemacht.
Ein privates Altersvorsorgeprodukt für die breite Bevölkerung ist aber dringend notwendig. Denn die Zahl der Pensionisten wird in den nächsten Jahrzehnten kräftig steigen, die Zahl der Beschäftigungen aber weniger stark. Das kann dreierlei Konsequenzen haben: Entweder die Pensionsbeiträge der arbeitenden Bevölkerung werden deutlich erhöht, oder die Zuschüsse des Staates müssen nach oben geschraubt werden. Oder die staatliche Pension wird noch viel magerer, lautet die Analyse von WU-Professor Josef Zechner.
Die Investmentfondsbranche hat schon einen Vorschlag, wie zumindest ein Teil dieses Problems gelöst werden kann.
"Wir wünschen uns ein neues Vorsorgemodell ohne Kapitalgarantie und mit Steuererleichterungen", sagt Heinz Bednar, Präsident der Vereinigung Österreichischer Investmentfonds.
Teure Garantie
Fonds und Versicherungen haben besonders in der aktuellen Niedrigzinsphase nämlich Probleme, die Garantie zu erstellen. "Die Garantie ist sinnlos, weil deren Kosten alles vernichtet, was man als Performance erreichen kann", betont Stagl.
Bednar hofft, dass Finanzminister Hans Jörg Schelling demnächst zu einem Gespräch mit der Branche bereit ist. "Unsere Wünsche sind ja nicht schwierig", ist Bednar überzeugt.
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