Insolventer Mineralwasserabfüller Güssinger muss zusperren

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102 Gläubiger haben Forderungen in Höhe von rund 3,1 Millionen Euro angemeldet.

Die  Sanierung des insolventen Mineralwasser-Abfüllers Güssinger ist (vorerst) gescheitert. Die Eigentümerin, die Finstil Holding des Austro-Russen Andrei Kotchetkov, konnte die notwendigen Geldmittel nicht aufbringen. Die Finanzierung des Sanierungsplans hätte durch einen Liegenschaftsverkauf in Russland ermöglicht werden sollen. „Der Sanierungsplan wurde mangels Finanzierung zurückgezogen. Eventuell wird ein erneuter Sanierungsplan eingebracht, wenn Geld von der Gesellschafterseite aufgebracht werden sollte“, sagt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform. 

„Da ist eine frühere Perle zugrunde gegangen. Mit der Zurückziehung des Sanierungsplans kann der Masseverwalter jetzt mit der Verwertung der Vermögenswerte von Güssinger beginnen.“ Doch die wesentlichen Vermögenswerte (Gesellschaftsanteile, Liegenschaften, Markenrechte) gehören der Großmutter-Gesellschaft E &A Beteiligungs GmbH und sollen dem bulgarischen Großgläubiger Regent Capital verpfändet worden sein. Das belegen Unterlagen, die KURIER vorliegen.

Nichtsdestotrotz bemüht sich Güssinger-Geschäftsführer Anatolii Boikiv nach wie vor um eine Rettung. „Es könnte sein, dass wir in ein paar Tagen mit einem neuen Plan kommen und mit einer Bestätigung einer Bank“, sagt Boikiv im Gespräch mit dem KURIER. „Bei Gericht zählt nur die Liquidität, die auf dem Konto ist. Wir haben Lieferverträge und schon viel vorbereitet.“ Einen genauen Betrag will Boikiv aber noch nicht nennen.  

Masseverwalter Klaus Dörnhöfer hat den Finanzierungsbedarf von Güssinger auf zumindest vier Millionen Euro geschätzt. Denn: Die früheren Güssinger-Eigentümer haben nichts beziehungsweise zu wenig investiert.  „Die Abfüllung erfolgte lediglich in Kunststoffflaschen und das überwiegend für den Diskont-Lebensmittel-Einzelhandel, bei dem die Gewinnspannen durch die Nachfragemacht der wenigen Handelsunternehmen naturgemäß sehr klein sind“, heißt es in einem Bericht des Masseverwalters.

Indes wäre der Gastronomiemarkt viel lukrativer. Dafür werden Mehrweg-Glasflaschen benötigt. Doch die Glasflaschen-Abfüllanlage von Güssinger ist seit Längerem kaputt. Laut Masseverwalter wird daher eine neue Glasflaschen-Abfüllanlage und auch eine neue Flaschen-Waschanlage benötigt.

 

 

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