Inflation: Wöchentlicher Einkauf teurer

Inflation: Wöchentlicher Einkauf teurer
Vor allem die Preise für Sprit haben im September dieInflation angetrieben. Ab Oktober sollte sie wieder sinken.

Der wöchentliche Einkauf ist in Österreich laut Statistik im September um 7,1 Prozent teurer ausgefallen als noch vor zwölf Monaten. Im sogenannten Miniwarenkorb sind 61 Positionen enthalten - vom Bohnenkaffee, der Tiefkühlpizza und dem Tagesmenü im Gasthaus über Dieseltreibstoff bis hin zur Zahnpasta.
Hauptpreistreiber waren im September einmal mehr Mineralölprodukte mit einem Aufschlag von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke haben sich um durchschnittlich 4,5 Prozent verteuert. Vor allem für Kaffee (+ 27 Prozent), alkoholfreie Getränke (+ 11,3 Prozent) sowie für Molkereiprodukte und Eier (+ sechs Prozent) mussten Konsumenten deutlich mehr auf den Tisch legen als noch im September 2010.

Plateau erreicht

Damit ist die Teuerungsrate im alltäglichen Leben deutlich höher als die gesamte Inflationsrate. Diese umfasst mit knapp 300 Waren auch die Preisentwicklung langlebiger Wirtschaftsgüter wie Fenster und Autos. Mit 3,6 Prozent hat die Inflation im September den höchsten Wert seit September 2008 (3,8 Prozent) erreicht. Bereits in den beiden Monaten zuvor lag sie bei 3,5 Prozent. "Wir sind am Plateau angekommen", schätzt Marcus Scheiblecker vom Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO). "Und wir haben gute Aussichten auf eine sinkende Inflation." Bereits im Oktober könnte es zu einer Entspannung kommen, "bis Ende des Jahres die Inflationsrate wieder unter drei Prozent fallen".

Rechnet man die höheren Mineralölpreise heraus, beträgt die Teuerung vergleichsweise moderate 2,8 Prozent. "Der Rohölpreis auf Eurobasis hat im April 2010 seinen Höchststand erreicht, seitdem ist er trendmäßig langsam bergab gegangen", so Scheiblecker. Dies müsse spätestens im April, aber auch schon in den kommenden Monaten die Inflationsrate drücken.

In dieselbe Kerbe schlägt Helmut Hofer vom Institut für Höhere Studien (IHS): "Der Inflationsdruck wird sich Ende des Jahres abbremsen, spätestens im Jänner werden wir unter die 3-Prozent-Marke fallen." Beide Institute rechnen 2012 mit einer Rate von 2,1 Prozent. Gründe: Die Steuererhöhungen von Jänner 2011 fallen aus der Berechnung, die Entwicklung der Rohstoffpreise und die sich abkühlende Konjunktur.

Die Bank Austria sieht Österreichs Wirtschaft vor der Stagnation. Ihr Konjunkturindikator weist einen so starken Rückgang wie zuletzt bei Ausbruch der Finanzkrise 2008 aus. Die Schuldenkrise drücke die Stimmung, im vierten Quartal werde ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts nicht mehr ausgeschlossen. Auch 2012 gäbe es einen "anhaltenden Inflationsdruck" wegen Zweitrundeneffekten etwa bei Mieten, Energiepreisen und öffentlichen Gebühren, sieht das Institut die Inflation bei 2,2 Prozent.

Die Inflation ist ein zentraler Punkt bei den KV-Verhandlungen. Angestellten-Verhandler Karl Proyer: "In den vergangenen Monaten hat sie viel Kaufkraft gekostet." Bei den Verhandlungen werden aber nur die Werte bis August berücksichtigt, der September fällt schon in den Beobachtungszeitraum der Verhandlungen 2012.

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