Inflation sank im November auf 0,6 Prozent

Tankstellenbetreiber verdienen sich hierzulande keine goldenen Nase.
Preise für Sprit gingen um 14 Prozent zurück.

Die Inflationsrate in Österreich ist im November von 0,7 auf 0,6 Prozent gesunken und hat damit den niedrigsten Stand seit Herbst 2009 erreicht. Grund dafür waren weitere Verbilligungen bei Treibstoffen, die binnen Jahresfrist um mehr als 14 Prozent zurückgegangen sind.

Mieten stiegen um 3,2 Prozent

Mieten stieg um 3,2 Prozent Für die Wohnungsmieten ermittelte die Statistik Austria einen Anstieg um 3,2 Prozent, für Wohnen, Wasser und Energie zusammen ein Plus von 0,8 Prozent. Hauptpreistreiber war der Bereich „Restaurants und Hotels“ mit durchschnittlich 3,2 Prozent Teuerung. Der Preisindex für Pensionistenhaushalte (PIPH) kletterte auch im November im Jahresabstand um 0,9 Prozent, hier liegt der Anstieg meist leicht über dem allgemeinen VPI. Der für die Eurozone errechnete harmonisierte VPI (HVPI) lag im November um 0,5 (Oktober 0,7) Prozent über dem entsprechenden Vorjahreswert, hieß es am Mittwoch.

Der typische tägliche Einkauf - der sogenannte Mikrowarenkorb, der überwiegend Nahrungsmittel enthält - war im November 1,1 Prozent teurer als ein Jahr davor (Oktober +1,4 Prozent). Der Miniwarenkorb, der den wöchentlichen Einkauf abbildet und neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Sprit enthält, verbilligte sich um 1,8 Prozent (Oktober -2,4 Prozent).

Haushaltsenergie 3 Prozent billiger

Die Ausgabengruppe „Freizeit und Kultur“ gab nach Angaben der Statistik Austria von Mittwoch den Ausschlag dafür, dass die Jahres-Teuerung im November von 0,7 auf 0,6 Prozent zurückging. Bei den Treibstoffpreisen fiel die Abwärtsbewegung mit mehr als 14 Prozent ähnlich deutlich aus wie im Oktober, damals waren es über 16 Prozent Minus gewesen. Bei der insgesamt 3,2 Prozent teureren Ausgabengruppe „Restaurants und Hotels“ wirkten sich speziell die Bewirtungsdienstleistungen aus, die um 3,6 Prozent mehr kosteten; Beherbergungsdienstleistungen wurden dagegen um 0,2 Prozent billiger. Durch die Heizöl-Verbilligung um 21,1 Prozent (nach -22,1 Prozent im Oktober) verbilligte sich Haushaltsenergie im Jahresabstand um 3,0 Prozent, dabei Gas um 1,8 und Fernwärme um 0,9 Prozent; feste Brennstoffe dagegen verteuerten sich um 2,1 Prozent und Strom um 1,4 Prozent.

Nahrungsmittel etwas teurer

„Freizeit und Kultur“ wurde 0,6 Prozent kostspieliger, im Oktober hatte der Anstieg freilich noch 2,0 Prozent betragen. Ausschlaggebend für den Rückgang waren um 0,4 Prozent billigere Pauschalreisen sowie Preisrückgänge um im Schnitt 2,6 Prozent bei elektronischen Geräten für Audiovision, Fotografie und EDV. Bei „Schi inkl. Bindung“ ermittelte die Statistik Austria für November sogar Verbilligungen von 14,3 Prozent binnen Jahresfrist (nach +8,1 Prozent im Oktober). Freizeit- und Kulturdienstleistungen kamen im November um 1,5 Prozent teurer als ein Jahr davor. Die Preise für „Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke“ legten im Schnitt um 0,4 Prozent zu. Dabei verteuerten sich Nahrungsmittel insgesamt um 0,3 Prozent - darunter Obst um 3,9, Gemüse um 3,1 sowie Brot und Getreideerzeugnisse um 1,3 und Fleisch um 0,3 Prozent; dagegen wurden Milch, Käse und Eier insgesamt 2,7 Prozent billiger. Alkoholfreie Getränke kosteten im Schnitt um 1,7 Prozent mehr als im November 2014, Kaffee sogar um 4,3 Prozent mehr.

0,2 Prozent im Euroraum

Der Preisauftrieb im Euroraum hat sich minimal verstärkt. Die jährliche Inflationsrate stieg im November gegenüber dem Vormonat um 0,1 Punkte auf 0,2 Prozent, teilte das Statistikamt Eurostat am Mittwoch in Luxemburg mit und korrigierte damit eine erste Schätzung vom Monatsbeginn. Damals hatte Eurostat von einer stabilen November-Rate von 0,1 Prozent berichtet. Die Preisentwicklung wurde von fallenden Energiepreisen bestimmt. Im Jahresvergleich war Energie um 7,3 Prozent günstiger. Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak waren hingegen um 1,5 Prozent teurer.

Die Europäische Zentralbank (EZB) beobachtet die Mini-Inflation mit Sorge. Sie strebt Raten von knapp zwei Prozent an. Die Notenbank pumpt monatlich 60 Milliarden Euro in den Markt, um Konjunktur und Preisauftrieb anzuschieben. Volkswirte halten dauerhaft niedrige Preise für gefährlich, weil Unternehmen und Verbraucher in der Hoffnung auf weiter sinkende Preise Investitionen aufschieben könnten. Laut Prognose der EU-Kommission soll die Inflation im nächsten Jahr steigen. Für die Eurozone wird ein Wert von 1,0 Prozent erwartet nach 0,1 Prozent im laufenden Jahr.

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