Standort Österreich verliert an Attraktivität

Die Konzentration der Treibhausgase in der Atmosphäre sei auf dem höchsten Stand seit mindestens 800.000 Jahren, warnt der IPCC.
Die Industriellenvereinigung ortet einen "schleichenden Prozess der Standortverschlechterung".

Die Industriellenvereinigung schlägt Alarm: Der Standort Österreich verliert zunehmend an Attraktivität, immer mehr Unternehmen erwägen eine Abwanderung ins Ausland.

So verlagert der Lautsprecherhersteller Knowles seine Produktion zur Gänze nach Asien (mehr dazu), der österreichische Stahlkonzern voestalpine errichtet aus Kostengründen ein neues Werk in den USA (mehr dazu). Jüngste Entwicklung: Die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich prüft eine Übersiedlung des Konzernsitzes nach Deutschland, wo sich die Bank 29 Millionen Euro Bankenabgabe ersparen würde (mehr dazu).

"Schleichender Prozess der Standortverschlechterung"

Standort Österreich verliert an Attraktivität
Interview mit Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung am 08.04.2013 in Wien.
Drei Einzelfälle? Mitnichten. Aus Sicht derIndustriellenvereinigung ist dies das Resultat eines "schleichenden Prozesses der Standortverschlechterung", wie Generalsekretär Christoph Neumayer imÖ1-Morgenjournalam Mittwoch resümiert. "Ich würde auch meinen, das ist ein Vertrauensverlust in den Standort, aber primär in die Wirtschafts- und Industriepolitik", schlägt Neumayer kritische Töne an.

Steigende Arbeitskosten

Insbesondere die Kosten pro Mitarbeiter seien zu stark gestiegen. Mitarbeiter aus der Schweiz oder aus Deutschland seien oft schockiert von dem System der Abschöpfung hierzulande, solche Belastungen würden diese Partnerländer kaum mehr kennen, führt Neumayer aus. Er spricht sich für niedrigere Arbeitskosten aus, zudem brauche es Verlässlichkeit von Seiten der Politik. "Was wir brauchen, ist nicht nur ein Bekenntnis zum Standort, sondern auch eine Strategie, die nachvollziehbar ist."

IHS fordert Innovationsoffensive

Standort Österreich verliert an Attraktivität
I wie IHS Am 23. Oktober tritt der Chef des Instituts für Höhere Studien, Christian Keuschnigg, tritt zurück. Grund ist der Widerstand im Haus gegen seinen Restrukturierungsplan, der eine Konzentration auf Wirtschaft und eine Verkleinerung des IHS vorsieht. Interimistischer Nachfolger soll mit Jahresbeginn 2015 der bisherige Schriftführer, Sigurd Höllinger, werden.
Ohne Reformen, gerade beim Faktor Arbeit, würden Firmen unter Zugzwang geraten, so Christian Keuschnigg, Leiter des Instituts für Höhere Studien (IHS) aufÖ1: "Das Exportieren wird schwieriger, wenn die Produkte teurer sind. Oder die Unternehmen produzieren in anderen Ländern, wenn es dort billiger ist. Oder man produziert in Österreich und kauft besonders lohnintensive Vorleistungen im Ausland zu."

Aus diesem Grund spricht sich Keuschnigg für eine Investitions- und Innovationsoffensive aus - das stärke die Wettbewerbsfähigkeit. Erfolgreiche Forschung und Entwicklung rechtfertige höhere Preise, sichere Arbeitsplätze und verringere die Gefahr, dass Unternehmen abwandern oder zusperren.

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