In Tokio steht der größte Börsengang seit Jahrzehnten vor der Tür
Ab Mittwoch dieser Woche wird die Japan Post Holdings, der Postriese aus dem Land der aufgehenden Sonne, an der Tokioter Börse notieren. Gemeinsam mit der Post kommen auch die beiden Bank- und Versicherungstöchter auf den Kurszettel. Durch den Börsengang wird Japan rund 1,4 Billionen Yen (10,6 Milliarden Euro) einnehmen. Das ist der größte Brocken für den Tokioter Aktienmarkt seit den Börsengängen des Telekomriesen NTT 1987 und des Mobilfunkkonzerns NTT Docomo 1998.
Einen Teil der Einnahmen will der Staat in den Wiederaufbau der 2011 von einem Tsunami verwüsteten Gebiete stecken. In jedem Fall werden die Finanzmittel eine Wohltat für die Staatsfinanzen sein. Bei einer Staatsverschuldung von rund 240 Prozent der Wirtschaftsleistung ist die Regierung dringend auf frisches Geld angewiesen und verkauft ihr Tafelsilber.
Politische Kontrolle
Die Privatisierung initiiert hat schon vor zehn Jahren der damalige Regierungschef Junichiro Koizumi. Mit der Privatisierung wollte er die Post der Kontrolle der Politik entziehen. Es gab jedoch große Widerstände. Gegner befürchteten die Schließung vieler Postämter. Jetzt wird die Post doch privat.
Im Zuge des Börsengangs werde die Post einen Großteil der Staatsanleihen, die sie hält, verkaufen, vermuten Experten. Es sei zu erwarten, dass die Bank of Japan, die schon enorme Summen in den Aufkauf von Staatsanleihen gesteckt hat, auch diese Papiere kaufen werde. Damit werde die Staatsfinanzierung mithilfe der Notenpresse verlängert.
Kommentare