Immofinanz verkauft Moskau-Portfolio um 901 Mio. Euro

Immofinanz.
Nach langem Suchen wurde ein Käufer gefunden. Die russische Fort Group bezahlt rund 900 Millionen Euro.

"Wie angekündigt, trennen wir uns nun strategiekonform von den russischen Einzelhandelsimmobilien. Der Verkauf ermöglicht eine unmittelbare Eigenkapitalfreisetzung und resultiert in einer deutlichen Reduktion der Finanzverbindlichkeiten sowie der durchschnittlichen Finanzierungskosten", so Immofinanz-CEO Oliver Schumy am Montag zum Verkauf des Einzelhandelsportfolios in Moskau an die Fort Group.

Immofinanz verkauft Moskau-Portfolio um 901 Mio. Euro
Austrian property group Immofinanz CEO Oliver Schumy addresses a news conference in Vienna, Austria, April 7, 2017. REUTERS/Heinz-Peter Bader
Des Weiteren sei mit dem Verkauf zukünftig kein weiterer, die Liquidität belastender Eigenkapitalzuschuss für das russische Einzelhandelsportfolio erforderlich. "Die Immofinanz kann sich damit vollumfänglich auf ihr weiteres Wachstum zu einem der größten Player am europäischen Gewerbeimmobilienmarkt konzentrieren." Das unverändert schwierige Marktumfeld in Russland habe in den letzten Geschäftsjahren die gesamte Vermögens- und Ertragslage des Konzerns signifikant belastet.

Transaktion als Share Deal

Gegenstand der Transaktion zwischen Immofinanz und der russischen Fort Group ist jene österreichische Beteiligungsholding, in der sämtliche Beteiligungen an Objektgesellschaften, die das Einzelhandelsportfolio Moskau halten, zusammengefasst sind, teilte die Immofinanz am Montag weiter mit.

Die Transaktion erfolgt als Share Deal, womit das gesamte zur Veräußerung gehaltene Vermögen (per 30. Juni 2017: 1.068 Mio. Euro) und die gesamten zur Veräußerung gehaltenen Verbindlichkeiten (822 Mio. Euro) des Einzelhandelsportfolios Moskau auf die Fort Group übergehen. Der darin enthaltene Wert des Immobilienvermögens betrug insgesamt 976 Mio. Euro. Zusätzlich übernimmt die Fort Group noch eine russische Grundbesitzgesellschaft (4 Mio. Euro). Das abgehende Reinvermögen beträgt per 30. Juni 2017 insgesamt 250 Mio. Euro.

Zuzüglich Finanzpassiva (675 Mio. Euro) beläuft sich der Kaufpreis für das Bruttovermögen auf umgerechnet bis zu rund 901 Mio. Euro. Der Kaufpreis für das Reinvermögen beträgt dabei umgerechnet bis zu rund 226 Mio. Euro (15 Mrd. Rubel, umgerechnet mit dem Konzernkurs von 66,2425 per 30. Juni 2017). Darin enthalten sind ein bis Jänner 2022 gestundeter und garantierter Betrag von 14,5 Mio. Euro und ein ebenfalls im Jahr 2022 zu zahlender, aber von den Umsätzen der Shopping Center des Jahres 2021 abhängiger Earn-out von bis zu 9 Mrd. Rubel (rund 136 Mio. Euro). Für eine Repositionierung wären Liquiditätsabflüsse von rund 250 Mio. Euro erforderlich gewesen.

Zentraler Player in St. Petersburg

Basierend auf den Wertansätzen vom 30. Juni 2017 rechnet die Immofinanz mit einem Ergebniseffekt aus der Endkonsolidierung von voraussichtlich rund minus 169 Mio. Euro, der insbesondere auf historisch entstandene Firmenwerte (minus 58 Mio. Euro) und das Immobilienvermögen (minus 111 Mio. Euro unter Berücksichtigung latenter Steuern) entfällt.

Insgesamt sei durch die Endkonsolidierung des Einzelhandelsportfolios Moskau aus der Sicht vom 30. Juni 2017 mit einem Effekt auf den EPRA NAV (Nettovermögenswert) je Aktie in Höhe von minus 0,15 Euro zu rechnen. Für das Geschäftsjahr 2017 sei unverändert die Ausschüttung einer Dividende von 0,06 Euro je Aktie geplant.

Die Fort Group ist laut den Angaben ein zentraler Player am St. Petersburger Einzelhandelsimmobilienmarkt, der mit dieser Akquisition nach Moskau expandiert. Zu den Closing-Bedingungen zähle auch die Refinanzierung des Portfolios durch die Fort Group, so die Immofinanz.

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