Immofinanz: Dienstreisen unglaubwürdig

Immofinanz: Dienstreisen unglaubwürdig
Zwischen 2004 und 2006 nur zwei Tage auf Urlaub: Karl Petrikovics soll Urlaub als Dienstreise ausgegeben haben.

Der frühere Chef der Immofinanz und der Constantia Privatbank, Karl Petrikovics, soll über Jahre hinweg Dienstreisen, die eigentlich Privaturlaube waren, dem Unternehmen verrechnet haben. Dies jedenfalls behauptet laut Ö1 die Führung der jetzigen Immofinanz.

Sie lehnt daher die Auszahlung von insgesamt 97 Tagen nicht konsumierten Urlaubs ab, die Petrikovics eingeklagt hat. Vier Millionen Euro will er dafür insgesamt. Ein Teil wurde bereits ausbezahlt, 3,3 Millionen Euro sind noch offen. Pro Tag bekäme Petrikovics damit 41.000 Euro. "Wir weisen die Urlaubsansprüche zurück. Weil die Dienstreisen, die Petrikovics zwischen 2004 und 2006 unternommen hat von der Dauer und der Destination her völlig unglaubwürdig sind", sagt Josef Mayer, Leiter der Immofinanz-Rechtsabteilung.

Silvester-Reisen

Laut der Liste der Dienstreisen der ehemaligen Constantia Bank, deren kaputter Rest jetzt der Immofinanz gehört, hat Petrikovics in diesen Jahren regelmäßig über Silvester eine Dienstreise gemacht: einmal nach St. Moritz, ein anderes Mal in die USA. Auffällig dabei laut Immofinanz: Meist wurden zwei Flugtickets, aber nur ein Zimmer im Hotel gebucht. Eine besonders schöne Dienstreise musste Petrikovics im Sommer 2006 antreten. Am 31. Juli flog er nach Rio de Janeiro, von dort am 3. August in die USA, weiter dann nach Sydney, die Fidschi-Inseln, Bangkok, Seoul, Tokio und am 26. August wieder nach Wien.

Wirklich Urlaub genoss der Ex-Chef der Immofinanz aber praktisch nie. Lediglich zwei Tage gönnte er sich zwischen 2004 und 2006. Auf Dienstreisen war er aber durchschnittlich 194 Tage im Jahr, entnimmt die Immofinanz den Aufzeichnungen der Buchhaltung der früheren Constantia Privatbank. Jetzt ist das Gericht am Zug.

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