Garteln, nur Geduld

Ehrenamtliche Gärtner und Gärtnerinnen des Vereins Schatzhaus Österreich in der Zusammenarbeit mit den Österreichischen Bundesgärten beim Gärtnern im Schlosspark Schönbrunn. Wien am 13.06.2017
Der Winter war lang und kalt. Es ist Zeit, dass er von Sonnenstrahlen und duftenden Blumen abgelöst wird. Die Gärtner Philipp Böse und Gerhard Krepela wissen, ab wann eingewinterte Topfpflanzen ins Freie dürfen.

Sie beenden den Winter und läuten gleichzeitig den Sommer ein: Blühende Balkonblumen. "Sobald die ersten Sonnenstrahlen das Gesicht wärmen, ist die Versuchung, die überwinterten Pflanzen rauszustellen, besonders groß. Allerdings sollte man geduldig bleiben", rät Philipp Böse von der Blumengärtnerei Sievering im 19. Wiener Bezirk.

Die Eisheiligen abwarten?

Das Frostrisiko sei noch zu hoch. "Auch an diesem Wochenende soll es noch einmal Minusgrade geben", erklärt der Gärtner weiter. Er rät seinen Kunden prinzipiell, die Eisheiligen von 11. bis 15. Mai abzuwarten, bevor Primeln, Narzissen und Tulpen die Hausmauern schmücken.

"Daran hält sich aber heutzutage kaum noch jemand", ergänzt Gerhard Krepela, Inhaber der gleichnamigen Gärtnerei im 14. Bezirk. Gerade in den Städten werden die Balkone schon früh bepflanzt. "Alle zehn bis 15 Jahre frieren Tulpen und Stiefmütterchen zu den Eisheiligen ein. Das ist dann immer eine traurige Überraschung", sagt Krepela.

Die beiden Gärtner sind sich einig: Solange der Wetterbericht noch Minusgrade meldet, müssen die Blümchen drinnen blieben. Und das gelte insbesondere noch für das kommende Wochenende. "Sonst verdienen nur die Gärtnereien, wenn die Blumen erfrieren", erklärt Krepela schmunzelnd.

Zwiebelpflanzen und Sommerblumen

Danach können robuste Frühlingsblüher die Balkone und Gärten zieren. Oleander halten beispielsweise ein bis zwei Grad unter Null stand. "Allerdings nur an der Hausmauer, da ist es etwas wärmer", so Krepela. Auch Stiefmütterchen überleben ein paar Stunden Frost. "Sie fallen bei Kälte zusammen, blühen aber wieder auf", erklärt Böse. Der bunte Osterstrauß werde heuer blühen, ist sich Krepela sicher.

Zwiebelblumen wie Tulpen, Narzissen, Stiefmütterchen, Primeln, Krokusse oder Traubenhyazinthen werden häufig schon im Herbst eingesetzt. Daher ist den Zwiebeln unter der Erde auch jetzt nicht zu kalt. "Für die Blumen, die bereits angetrieben haben, ist es aber noch zu kalt", erklären die beiden Gärtner weiter. Die frischen Triebe werden schwarz, trocknen aus und sterben ab.

Für all diejenigen, die nicht länger auf das bunte Blühen verzichten wollen, haben die beiden Gärtner einen guten Tipp: "Wenn die Blumen über Nacht in ein Fließ eingepackt werden, sind sie ausreichend geschützt." Das ist aber mit sehr viel Aufwand verbunden.

Keinesfalls dürfen Sommerpflanzen wie Zitruspflanzen, Enzianbaum, Drillingsblumen oder Wandelröschen ins Freie gestellt werden. "Auf mediterrane Pflanzen müssen wir bis Mai verzichten. Die Gefahr des Spätfröstelns ist zu groß", erklärt Böse. Rosen sollten, genauso wie Ringel- und Kornblumen, frühestens im April eingepflanzt werden. Ab Mitte Mai geht es dafür so richtig los: Dahlien, Gladiolen und Begonien sprießen aus den Blumenbeeten. Gartenbesitzer können außerdem mit der Rasenpflege beginnen und düngen. Spätestens dann werden auch Grill und Liegestühle aus den Kellern geräumt und beim ersten Duft von frisch gemähtem Gras weiß dann jeder: Der Sommer ist da.

Kommentare