Wohnen, wo andere Urlaub machen
Coco Chanel lebte fast 40 Jahre in einer Suite im Hotel Ritz in Paris. Opernkritiker Marcel Prawy wohnte zehn Jahre lang im Hotel Sacher in Wien. Und Udo Lindenberg logiert seit Jahren im Hamburger Hotel Atlantic Kempinski. Viele Prominente waren und sind Dauermieter in einem Luxushotel.
Wer das nötige Kleingeld hat, kann auch eine Wohnung kaufen und seinen Hauptwohnsitz ins Hotel verlegen. Zum Beispiel ins Sans Souci Hotel, das Ende 2012 im Wiener Künstlerviertel Spittelberg eröffnete. Von den 15 Luxusappartements sind noch zwei zu haben. Das kleinere mit knapp 200 Quadratmeter kostet etwa 2,6 Millionen Euro (13.000 Euro pro Quadratmeter). Für das Penthouse mit 310 Quadratmeter muss man fast fünf Millionen (16.000 Euro pro Quadratmeter) hinblättern.
An den einzelnen Residenzen ist ganz klassisch Wohnungseigentum begründet. Auch hier müssen sich die Eigentümer keine Sorgen machen, dass sie plötzlich über einem Geisterhaus wohnen: „Der Betreibervertrag mit Kempinski hat eine sehr lange Laufzeit“, sagt Bernarda Nour, die für die Entwicklung und Verwertung der Residenzen verantwortlich zeichnet.
Die Wohnungen sind komplett vom Hotel getrennt. Es gibt vier separate Eingänge, Stiegenhäuser mit Videoüberwachung und eigene Security-Systeme. „Neben der guten Lage sind Sicherheit und Exklusivität den Eigentümern besonders wichtig“, erklärt Nour.
Welche Hotel-Services in Anspruch genommen werden ist Vereinbarungssache. Housekeeping, Babysitter, Wäscheservice – alles ist möglich. Das Concierge-Service ist kostenlos, für alle anderen Leistungen gibt es Vergünstigungen. „In den meisten Residenzen gibt es eigene Service-Eingänge für Kempinski. Wenn also ein Eigentümer zum Beispiel eine Dinnerparty gibt, können die Mitarbeiter ganz diskret Essen und Getränke liefern“, erzählt Nour.
Die gesellschaftliche Entwicklung unterstützt diesen Trend: Vor allem Ältere und Alleinstehende schätzen den Komfort, das Service und vor allem die Sicherheit. „Ein Hotelzimmer ist zu unpersönlich. Man will im Alter schon in den eigenen vier Wänden wohnen, sich aber um nichts kümmern müssen“, analysiert Koch. Doch den Luxus eines Fünf-Sterne-Hauses können sich nur die wenigsten leisten. „Dieser Trend entwickelt sich top-down. Es wird in Zukunft auch günstigere Projekte dieser Art geben“, ist Koch überzeugt.
Egal ob Hauptwohnsitz oder Wochenendhaus: Wer im Hotel wohnt, kann sich jeden Tag wie im Urlaub fühlen.
Wer eine Bleibe für ein paar Monate sucht, wird wohl keine Wohnung mieten und wahrscheinlich auch nicht ins Hotel ziehen wollen. Die Lösung heißt Serviced Apartments oder Boardinghaus. Manche Anbieter heißen auch Touristen für ein paar Tage willkommen, andere setzen auf Langzeitmieter, die mindestens für einen Monat bleiben.
Das Angebot in Wien kann sich sehen lassen. Zuletzt errichtete die ÖSW-Gruppe unter dem Titel room4rent 63 Serviced Apartments im 15. Bezirk. Seit Juli kann man die Wohnungen ab 735 Euro monatlich (inklusive Betriebskosten, Internet und Fernsehen) mieten.
Alle Objekte sind möbliert, ein Concierge steht für Fragen zur Verfügung, auf Wunsch gibt es Reinigung und Wäscheservice.
www.room4rent.at
www.jpi.at
www.ig-boardinghouse.at
www.viennaliving.at
www.my-place.at
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