Wiener weichen aus Kostengründen nach Niederösterreich aus

Klosterneuburg
Das Bundesland mit den großen Preisdifferenzen: Immobilien rund um Wien werden teurer, während das Waldviertel stabil bleibt.

Niederösterreich ist ein sehr heterogener Markt“, sagt Georg Edlauer, Fachgruppenobmann der Immobilientreuhänder für Niederösterreich. „Die Palette reicht von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt.“
Während Baugrundstücke im Waldviertel bereits ab vier Euro pro Quadratmeter zu haben sind, kosten sie im Speckgürtel rund um Wien bis zu 600 Euro. Im Durchschnitt haben sich Baugründe um 2,6 Prozent verteuert. Das geht aus dem Immobilienpreisspiegel der Wirtschaftskammer hervor (siehe Grafik). „Alles, was im Umfeld der Bundeshauptstadt liegt und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bequem erreicht werden kann, wird stark nachgefragt und ist daher besonders hochpreisig“, sagt Edlauer. „Stabile bis sinkende Preise werden in den strukturell gebeutelten Gebieten verzeichnet, also im Waldviertel, im östlichen Mostviertel und im Traisental.“

Wohnungsproduktion

Der Wohnungsneubau in Niederösterreich bedient die Nachfrage – im Gegensatz zu Wien – noch ausreichend. Die gemeinnützigen Bauträger sind in Niederösterreich sehr aktiv. „Allerdings beobachten wir, dass Wohnungssuchende nach Niederösterreich ausweichen, weil das Angebot in Wien derzeit so knapp ist“, sagt Edlauer.
Eigentumswohnungen, sowohl neue als auch gebrauchte, sind in Niederösterreich mit einem Plus von zwei Prozent nur moderat gestiegen.
„Im höherpreisigen Segment, etwa in Klosterneuburg und Perchtoldsdorf, wurde im Wohnungseigentum ein Level erreicht, das Interessenten in günstigere Kategorien drängt“, sagt Edlauer. „Sie weichen in Gebiete aus, die noch nicht so hip sind: Nach Korneuburg, Stockerau, Schwechat, Himberg und Krems.“ Dort sind im Vorjahr die Preise gestiegen.

Einfamilienhäuser

Einfamilienhäuser sind im ganzen Bundesland um durchschnittlich drei Prozent teurer geworden. Teurer geworden sind Häuser in Baden, Hollabrunn, Mödling, St. Pölten und Tulln. Rückgänge wurden in Wiener Neustadt, Mistelbach und Gmünd verzeichnet.
Reihenhäuser sind als günstigere Alternative zum Einfamilienhaus gefragt. Die Kaufpreise sind im Vorjahr um durchschnittlich vier Prozent gestiegen. Gesunken sind sie nur in Zwettl, Waidhofen/Thaya, Horn und Gmünd.
Einen positiven Trend beobachtet der Fachgruppenobmann für St. Pölten. „Die Nachfrage nach Wohnimmobilien steigt in der Landeshauptstadt, weil sich die Verkehrsanbindung durch die Bahn verbessert hat“, sagt Edlauer. Mit einem stärkeren Anstieg der Preise sei in absehbarere Zukunft zu rechnen.
Die Wohnungsmieten sind mit einem Prozent kaum in die Höhe gegangen. Über dem Durchschnitt teurer geworden sind die typisch hochpreisigen Lagen in Mödling und Wien-Umgebung mit einem Plus von neun Prozent, aber auch Mistelbach, Tulln und Baden.

Serie, Teil 3 am 21. 6.:
Immobilienpreise in
Kärnten

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