Unwetterschäden: Hausbesitzer können sich versichern
Im Mai diesen Jahres hat ein Hochwasser weite Teile Österreichs geflutet. Hausbesitzer haben noch Wochen und Monate später gegen Wasser und Schlamm gekämpft. Das Jahrhunderthochwasser – das zweite binnen elf Jahren – hat Schäden in Höhe von 2,2 Milliarden Euro verursacht, die Versicherungen deckten nur Schäden im Wert von 250 Millionen Euro. Viele Hausbesitzer wissen zu wenig über die Leistungen der eigenen Versicherung Bescheid und sind nicht ausreichend abgesichert, geht aus einem Vergleich des Versicherungsvergleichsportals chegg.net hervor. Hochwasser-, Überschwemmungs- und Vermurungsschäden sind im Rahmen der Haushalts- und Eigenheimversicherungen meist nur über die Grunddeckung von rund 5000 bis 10.000 Euro versichert. Das ist im Fall des Falles ein Tropfen auf dem heißen Stein. Wer eine höhere Deckungssumme will, muss eine Sondervereinbarung treffen und höhere Prämien in Kauf nehmen. In den besonders gefährdeten Zonen gibt es auch dann keinen Versicherungsschutz, wenn man ihn teuer erkaufen wollte. Assekuranzen können es ablehnen, eine Liegenschaft in einer bestimmten Lage gegen Naturgewalten zu versichern. 400.000 Wohnobjekte stehen in Österreich in der roten Zone, in der eine ständige Besiedelung wegen Gefährdung durch Hochwasser oder Lawinen nicht möglich ist.
Versicherungssumme und Prämie
Unter www.hora.gv.at können Konsumenten überprüfen, in welcher Zone ihr Wohnort liegt. Prämien bei Eigenheim- und Haushaltsversicherungen sind immer vom genauen Standort des Objekts sowie der Größe und Ausstattung der Liegenschaft abhängig. Generell gilt: Die Eigenheimversicherung deckt das Gebäude, die Haushaltsversicherung den Inhalt des Hauses. Die Assekuranzen bieten Standardprodukte an, die Gefahren bündeln. Ist auch die Sturmversicherung enthalten, sind Stürme ab 60 km/h, Schneelast und Schneerutsch, Steinschlag, Erdrutsch und Hagel mitversichert– und zwar bis zur vollen Deckungssumme.Ein Beispiel der Generali: Die Versicherungssumme für ein Einfamilienhaus beträgt 315.000 Euro, Nebengebäude sind mitversichert. Die dafür zu entrichtende Prämie für die Sturmversicherung beträgt etwas mehr als 100 Euro brutto pro Jahr. An einem Nebengebäude entsteht nach heftigen Schneefällen ein Totalschaden, da es durch außergewöhnlich hohen Schneedruck zum Einsturz des Daches kommt. Die Kosten für die Wiederherstellung betragen 30.000 Euro und sind durch die Sturmschadenversicherung zur Gänze gedeckt. „Schneelast betrifft Schäden, die am Hausdach entstehen, Schneerutsch tritt dann ein, wenn Schnee vom Hausdach auf das Gartenhäuschen rutscht und es beschädigt“, sagt Gregor Haslauer von der Generali.
Schutzpakete
Kommt es trotz aller Vorkehrungen zu einem Schaden, ist es wichtig, eine umfangreiche Dokumentation zu erstellen. Dazu zählt sowohl ein schriftliches Protokoll als auch Fotos. Möglichst rasch sollte eine Schadensmeldung bei der Versicherung gemacht werden. Für Schäden, die nicht durch Versicherungen gedeckt sind, springen etwa im Falle flächendeckender Hochwasser der Bund und die Länder über den Katastrophenfonds bzw. über Sonderfonds ein und leisten Zahlungen an Betroffene. Eine Unterstützung muss im jeweiligen Bundesland beantragt werden.
Generell besteht die Verpflichtung des Versicherungsnehmers, einen drohenden Schaden wenn möglich abzuwenden. Wenn etwa der Wetterbericht voraussagt, dass im Lauf der Woche ein Meter Schnee fällt, sollte man aktiv werden.
Schneefall: Abschaufeln der Schneelast vom HausdachHochwasser: Vor Keller-, Garagen- und Eingangstüren, Kellerfenstern und Lichtschächten können Holzplatten in Verbindung mit Sandsäcken das Wasser zurückhalten.
Sturm: Sturmklammern (Metalldrähte) fixieren die Dachziegel am Dachstuhl, Fenster schließen.
Kommentare