So sparen Sie Energiekosten

Stromnetz
Den Verbrauch zu reduzieren liegt nicht nur im Interesse der Umwelt, sondern hat auch einen positiven Einfluss auf das jährliche Haushaltsbudget. Zwei Experten geben Tipps, um die jährlichen Ausgaben zu minimieren.

Stromfresser gibt es in jedem Haushalt und oft ist es den Menschen gar nicht bewusst, wer der eigentliche Übeltäter für den hohen Verbrauch ist. "Es lohnt sich deshalb, die einzelnen Geräte genau unter die Lupe zu nehmen", sagt Karin Gruber von EB Plus – ARGE Energieberatung und Umweltbildung. Dies kann man etwa mit geeigneten Geräten selbst messen, die es mittlerweile im gut sortierten Fachhandel gibt.

Sowohl Heizungen, die mit Strom betrieben werden, als auch Kühl- und Gefrierschränke stellen sich immer wieder als große Kostenfalle heraus. Durch einige Einstellungen kann viel gespart werden. Der Wohnbereich etwa sollte nie über eine Zimmertemperatur von 22 Grad Celsius erwärmt werden. Im Fall einer elektrischen Warmwasserbereitung durch einen Boiler oder Durchlauferhitzer empfiehlt die Expertin, einen Sparduschkopf und einen Durchflussbegrenzer einzubauen. Die Investition von etwa 40 Euro kann die jährlichen Kosten um rund 120 Euro senken. Für Klimaanlagenbesitzer gilt: Der Temperaturunterschied zwischen drinnen und draußen sollte an heißen Tagen nicht mehr als sechs Grad Celsius betragen. "Zudem ist es günstiger auf Splitgeräte zu setzen, da diese um einiges energieeffizienter arbeiten als Standgeräte", sagt Johannes Hug von die umweltberatung.

Tipps für den Eiskasten

Für den Kühlschrank sind sieben Grad Celsius optimal, wobei es im unteren Bereich kälter ist als oben. Leicht verderbliche Sachen sollten aus diesem Grund immer in den untersten Fächern eingeräumt werden. Das Abkühlen der Speisen lohnt sich ebenfalls. Stellt man zum Beispiel eine 50 Grad heiße Suppe in den Kühlschrank, braucht das Gerät bis zu 14 Prozent mehr Energie, als wenn man das Gekochte davor abkühlen würde. Im Gefrierschrank sind minus 18 Grad Celsius völlig ausreichend. "Immerhin bedeutet ein Grad kälter als notwendig etwa fünf bis sechs Prozent mehr Verbrauch", beschreibt Gruber. Regelmäßiges Enteisen erhöht die Leistungsfähigkeit und senkt den Strombedarf. Ist das Gerät schon sehr alt, rät die Expertin, trotz Funktionstüchtigkeit über einen Austausch nachzudenken.

Bei der Verwendung von Waschmaschine und Geschirrspüler kann ebenfalls gespart werden. Die Grundregel lautet: Nicht die Dauer des Waschganges ist ausschlaggebend für denVerbrauch, sondern wie hoch das Wasser erhitzt wird. "Wenn Geschirr und Wäsche nicht sehr stark verschmutzt sind, reichen 40 bzw. 30 Grad völlig aus", erklärt Hug. Ein Blick in die Bedienungsanleitung gibt Auskunft, wie viel Energie das Gerät für einen Durchlauf in den unterschiedlichen Programmvarianten aufwendet. Da Ökoprogramme Spül- und Waschmittel tiefer einwirken lassen, brauchen sie zwar länger, Wäsche und Geschirr werden aber auch bei geringerer Temperatur sauber. Außerdem sollte man die Geräte immer erst dann einschalten, wenn sie voll sind.

So sparen Sie Energiekosten
Light bulb with filament forming a house icon on blue background Urheberrecht: phive2015 Stock-Fotografie-ID:75619249

Die Unterhaltungselektronik macht mittlerweile einen Großteil des Gesamtstromverbrauches in Privathaushalten aus. Bei Fernsehern kommt es dabei vor allem auf die Bildschirmgröße und das Alter an. "Ein alter Röhrenfernseher kann manchmal durchaus effizienter sein als ein sehr großer Plasmafernseher. LCD- oder LED- Modelle sind die stromsparende Alternative", sagt Hug. Bei vielen WLAN-Routern gibt es die Möglichkeit eine Nutzungszeit zu aktivieren, damit sie nicht rund um die Uhr laufen. Bei Akku-Ladegeräten, die dauerhaft am Stromnetz hängen, lohnt es sich hin und wieder den Stecker zu ziehen. "Werden Telefon, Fotoapparat oder Laptop gerade nicht aufgeladen, sollten die Kabel unbedingt ausgesteckt werden. Sie benötigen auch ohne Verbraucher Strom", erklärt Hug.

Bei der Beleuchtung kann mit Energiesparlampen und LED-Leuchten gespart werden. Der Stand-by-Betrieb geht ebenfalls vielfach unbemerkt ins Geld. Zwar haben neuere Geräte eine geringere Stand-by-Leistung, summieren sich diese aber, macht sich das sehr wohl bemerkbar. Eine Steckerleiste, die nach Betrieb an- und ausgeschaltet wird, kann Abhilfe schaffen. "Durch konsequente Vermeidung können in manchen Haushalten jährliche Stromkosten im Ausmaß von 100 bis 200 Euro gespart werden", sagt Gruber.

Hinweise vor dem Erwerb

Steht ein Neukauf an, sollte man sich bereits vor dem Erwerb über die Energieeffizienz informieren. Auf der Seite www.topprodukte.at kann man den Stromverbrauch einzelner Geräte vergleichen. Die Energieeffizienzklasse gibt Aufschluss, wie viel ein Elektrogerät verbraucht. Die Kennzeichnungen A+++ und A++ sind am sparsamsten. "Die Energieeffizienzklasse ist allerdings nicht alleine ausschlaggebend, da sie immer nur Produkte gleicher Größe gegenüberstellt", sagt Gruber. "Vielmehr sollte man sich überlegen, ob es wirklich der größte Plasmafernseher oder Kühlschrank sein muss. Denn grundsätzlich gilt: Je kleiner das Gerät, desto geringer auch der Verbrauch."

So sparen Sie Energiekosten

Seit der Liberalisierung des österreichischen Strommarktes können Haushalte ihren Anbieter frei wählen. Der Vergleichsrechner der E-Control (www.E-Control.at) gibt Auskunft über die günstigsten Produzenten. Der jeweilige Preis ist dabei immer nur eine Momentaufnahme und kann sich innerhalb weniger Tage verändern. „Es gibt Unternehmen, die eine Preisgarantie auf ihr Produkt geben und damit vertraglich versichern, dass der Strom innerhalb eines Jahres nicht teurer wird“, sagt Cora James, Ökologin und Projektmanagerin beim Verein für Konsumenteninformation. Vorsicht gilt bei Ersteinstiegsangeboten. „Vielfach ist im ersten Jahr der Strom zwar sehr günstig, danach kann er aber durchaus teurer sein als bei anderen Lieferanten.“ Zudem gibt es Verträge, die jederzeit kündbar sind, andere haben eine Bindungsfrist von maximal einem Jahr.

Der neue Vertrag kann entweder schriftlich oder auch ganz unkompliziert über ein Online-Formular abgeschlossen werden. Neben Name und Anschrift müssen auch Angaben zur Identifizierung der Verbraucherstelle gemacht werden. „Dazu dient die Zählpunktbezeichnung, eine 33-stellige Nummer, die mit AT beginnt und auf der Stromrechnung zu finden ist“, erklärt James. Die Formalitäten der Abmeldung übernimmt der neue Anbieter. Nach Vertragsabschluss erhält der Konsument lediglich die Information des Wechseldatums. An diesem Stichtag wird der Zählerstand abgelesen, damit die Endabrechnung korrekt ablaufen kann. Zusätzliche Gebühren dürfen nicht verlangt werden.

Gewechselt wird zudem nur der Lieferant, der Netzbetreiber bleibt auch weiterhin der Landesversorger. Dieser ist für den reibungslosen Stromtransport über sein Leitungsnetz und für die Behebung eventueller Störungen verantwortlich. Zudem sorgt er dafür, dass die Lieferung ohne Unterbrechung erfolgt. Der Zähler bleibt wie bisher in Funktion. Bei einigen Anbietern wird zusammen mit dem Netzbetreiber abgerechnet, bei anderen erfolgt die Rechnungslegung getrennt.

Kommentare