Sicher Wohnen: So schützen Sie sich vor ungebetenen Gästen

Sicher Wohnen: So schützen Sie sich vor ungebetenen Gästen
Es gibt verschiedene technische und mechanische Möglichkeiten, um potenzielle Einbrecher fernzuhalten.Richtiges Verhalten ist aber ebenso wichtig.

Im ersten Halbjahr 2013 gab es laut Bundeskriminalamt 8167 Einbrüche in Österreich. Für die Betroffenen ist das ein Schock. Dabei geht es nicht nur um den materiellen Schaden, sondern auch um die Verletzung der Privatsphäre. Es gibt verschiedene technische und mechanische Möglichkeiten, um potenzielle Einbrecher fernzuhalten. Richtiges Verhalten ist aber ebenso wichtig. Beim Verlassen des Hauses sollte kein Fenster gekippt und die Türen verschlossen sein. „Das spielt auch für die Versicherung eine Rolle“, sagt Herbert Maté, Sicherheitsmanagement-Spezialist beim Schließsysteme-Hersteller Evva. Stehen Einbrechern alle Türen offen, übernimmt die Haushalts- bzw. Gebäudeversicherung keine Kosten für entwendete oder beschädigte Sachen.
Den Haustürschlüssel an üblichen Plätzen (Fußabstreifer, Blumentopf) zu verstecken, ist fahrlässig, weil sie leicht entdeckt werden. Auch die Abwesenheit der Bewohner sollte nicht für jedermann sichtbar sein. Täter wählen ruhige Wohnsiedlungen und spionieren die Gewohnheiten der Bewohner aus. Guter Kontakt zur Nachbarschaft ist Gold wert. Wissen Nachbarn genau über Tagesabläufe und Urlaube Bescheid, können sie bei Verdachtsmomenten auch die Polizei verständigen.

Türen

Sicher Wohnen: So schützen Sie sich vor ungebetenen Gästen
„Eingangstüren werden selten aufgebrochen“, sagt Herbert Maté. „Denn die in Österreich gängigen Modelle weisen hohe Sicherheitsstandards auf.“ Die Ö-Norm EN 1627 legt sechs Widerstandsklassen fest.Türen der Sicherheitsklasse 2 halten Tätern mit einfachem Werkzeug wie einem Schraubenzieher stand. Mechanische Einbruchssicherung hat den Zweck, Täter möglichst lang daran zu hindern, in die Immobilie zu gelangen. Maté: „Nach mehr als drei Minuten geben Einbrecher meist auf.“ Der Einbau einer Sicherheitstür ist anspruchsvoll, da auch Türstock und Mauerwerk Gewalteinwirkungen standhalten müssen. „Den Türstock einzuschäumen reicht nicht, da keine Verbindung zum Mauerwerk hergestellt wird“, sagt Maté. Türen können mit Querriegelschlössern nachgerüstet, Schließkästen im Mauerwerk fest verankert werden. Profi-Schließzylinder mit Sicherheitsbeschlag gewährleisten, dass Schlösser nicht aufgebrochen werden. Sicherheitstüren der Klasse 2 sind ab 3500 Euro, Profi-Schließzylinder ab 100 Euro zu erwerben.

Fenster

Ebenerdige Fenster und Terrassentüren sind die größte Schwachstelle von Einfamilienhäusern und Erdgeschoßwohnungen. „Fenster, die in Österreich üblicherweise eingebaut werden, bieten keinerlei Einbruchsschutz“, betont Maté. Zum Aufhebeln brauchen Täter durchschnittlich lediglich 20 Sekunden.
Terrassentüren lassen sich durch einbruchshemmende Rollbalken oder Scherengitter sichern. Außenjalousien machen auch Lärm, wenn ein Einbrecher versucht, sie wegzubiegen. Allerdings ist das eine teure Lösung. „Versperrbare Fenstergriffe lassen sich auch von Laien leicht einbauen“, sagt Ingo Ganzberger, Geschäftsleiter der Fensterfirma Actual. Sie sind mit Kosten ab 30 Euro eine günstige Lösung. Eine abschließbare Sicherung ist für alle nach innen zu öffnenden Fenster und Glastüren geeignet. Das Schloss wird dazu auf der Innenseite am Rahmen befestigt. Allerdings bieten sie keinen Schutz gegen das Aufhebeln des Fensters.
Sichere Fenster bestehen aus einem speziellen Rahmen, Dreifachisolierglas sowie einer geeigneten Verriegelungsmöglichkeit. Der Rahmen muss mit dem Mauerwerk fest verschraubt werden. „Wir empfehlen eine Pilzzapfen-Verriegelung“, sagt Ganzberger. Diese rasten bei verschlossenen Fenstern ein und lassen sich beim Aufhebeln nicht überwinden. Besonderen Schutz bieten Modelle, deren Glas und Rahmen miteinander verklebt sind.
Scheiben können auch nachträglich mit Splitterschutzfolien ausgestattet werden, die das Glas verstärken. Kellerfenster werden am besten durch Gitter gesichert. Gitterroste sollten gegen Abheben gesichert sein.

Elektronische Zutrittssysteme

Sicher Wohnen: So schützen Sie sich vor ungebetenen Gästen
Zeigefinger wird auf Fingerscan gehalten
Die einfachste Variante ist ein elektronisches Türschloss mit Code. Komplexer ist der Fingerabdruck-Scan. Die Vorteile: Bei Verlust oder Diebstahl muss der Zylinder nicht ausgetauscht werden. Jederzeit kann ein Benutzer gelöscht oder hinzugefügt werden.
Die Kosten für einen gut funktionierenden Fingerabdruckscanner sind relativ hoch. Wenn auch die Tür verkabelt wird, ist mit rund rund 1000 Euro zu rechnen.

Überwachungskamera, Alarmanlage

Eine Videoüberwachung kann einen Einbruch nicht verhindern. Im besten Fall helfen die Daten bei der Aufklärung der Tat.
Alarmanlagen gibt es in vielen Varianten. Sensoren melden das Eindringen in ein Gebäude. Sinn machen Notruftaster, die an wichtigen Punkten (Vorzimmer, Wohnzimmer) im Haus installiert werden. Per Knopfdruck kann im Fall einer Bedrohung Alarm ausgelöst werden. www.bmi.gv.at/praevention

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