Polizzen-Check: Sind Haus und Wohnung gut versichert?

Polizzen-Check: Sind Haus und Wohnung gut versichert?
Haushalt, Haftpflicht, Eigenheim: Warum Sie diese Versicherungen brauchen und worauf Sie bei der Wahl von Anbieter und Produkt achten sollten.

S cherben bringen Glück, sagt man. Ob sie auch Geld von der Versicherung bringen, hängt vom Einzelfall ab.

Zur klassischen Haushaltsversicherung gehört jedenfalls auch eine Glasbruchversicherung. Außerdem sind in der Regel Schäden an beweglichen Gegenständen innerhalb der Wohnung durch Feuer, Sturm, Leitungswasser, Einbruchdiebstahl, Blitz und Explosion versichert.

Es gibt jedoch immer wieder Ausnahmen und Ausschlüsse – oft werden zum Beispiel Schäden, die durch Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Muren und Lawinen verursacht werden, nicht gedeckt.

In Österreich ist die Haushaltsversicherung mit einer Privathaftpflicht-Versicherung kombiniert. Diese hilft, wenn man außerhalb der eigenen vier Wände unabsichtlich einen Schaden verursacht. Die Versicherungssumme liegt in der Regel zwischen einer halben und zwei Millionen Euro. „Je höher die Versicherungssumme ist, desto besser. Denn im schlimmsten Fall muss man nach einem Unfall ein Leben lang monatliche Zahlungen an einen Geschädigten leisten“, sagt Michaela Kollmann, Expertin für Konsumentenschutz in der Arbeiterkammer Wien.

Da die Haushaltsversicherung lediglich den Wohnungsinhalt abdeckt, sollten Bewohner eines Einfamilienhauses, Zinshausbesitzer und Eigentümergemeinschaften auch eine Gebäudeversicherung abschließen. Diese deckt Schäden an den fixen Bestandteilen des Gebäudes wie den Grundmauern, oder den Elektroinstallationen. Im Zinshaus kümmert sich in der Regel die Hausverwaltung darum. Besitzer eines Einfamilienhauses müssen das selbst machen. Sie können die Eigenheim- oder Gebäudeversicherung auch mit der für den Haushalt koppeln.

Ein solches Kombi-Produkt hat viele Vorteile: Die Prämie ist günstiger und es werden unnötige Doppel-Deckungen vermieden. Sonst könnte es sein, dass zum Beispiel Glasbruch in der Haushalts- und in der Eigenheimversicherung enthalten ist. Auch die Abwicklung im Schadensfall ist einfacher, weil man nur einen Ansprechpartner hat.

Schau genau

Bei der Wahl von Anbieter und Produkt sollte man genau schauen. Denn die Prämien und Leistungen sind sehr unterschiedlich. Die Arbeiterkammer hat erst heuer im Frühjahr 26 Haushaltsversicherungen verglichen: Die jährliche Prämie für eine 90 Quadratmeter große Wohnung mit durchschnittlicher Ausstattung in Wien ohne Selbstbehalt mit Glasbruch beträgt zwischen 145 (Wiener Städtische Versicherung) und 280 Euro (Ergo Direkt Versicherung). Den günstigsten Tarif mit Selbstbehalt inklusive Glasbruch bietet die Oberösterreichische mit einer Prämie von 89 Euro an.

Die Höhe der Prämie hängt davon ab, ob ein Haushalt ständig bewohnt ist, außerdem von der Größe der Wohnung und der Ausstattungskategorie. Meist gibt es drei Kategorien – einfach, wohnlich und exklusiv – zur Auswahl.

„Bevor man eine Versicherung abschließt, sollte man überlegen, was man überhaupt braucht. Denn neben dem Basisschutz gibt es verschiedene Zusatzangebote – sie sind teuer und nicht immer nötig. Es ist zum Beispiel fraglich, ob man wirklich eine Kühlgut-Versicherung braucht“, sagt Kollmann. Günstiger wird die Prämie auch, wenn man einen Selbstbehalt vereinbart. „In diesem Fall muss nicht jeder Kleinschaden vom Versicherer übernommen, sondern bis zur Höhe des Selbstbehaltes vom Versicherungsnehmer selber getragen werden. Das spart Kosten für die Versicherung und bringt eine Prämienersparnis von zehn bis 50 Prozent“, erklärt die AK-Konsumentenschützerin.

Eine andere Einsparungsmöglichkeit ist der Ausschluss der Sparte Glasbruch. Bei vielen Versicherern ist diese Variante fix integriert. Wo aber ein Ausschluss möglich ist, kann man die Prämie um bis zu ein Drittel reduzieren. Sinnvoll ist das allerdings nur, wenn es in der Wohnung keine Glastüren oder teuren Fensterscheiben gibt – immerhin gehören Glasbruchschäden zu den häufigsten Schadensfällen.

„Es lohnt sich, wenn man sich Zeit nimmt, um ein passendes und gleichzeitig günstiges Angebot zu finden“, sagt Kollmann. Vergleichsrechner im Internet können einen guten Überblick bieten. Man muss aber bedenken, dass manche ihre eigenen Produkte verkaufen wollen. Ein guter Tipp sind daher unabhängige Versicherungsmakler. Sie sind verpflichtet, das beste Angebot für den Interessenten zu suchen und sie haften für ihre Empfehlung.

Um den Besitz von Wertgegenständen im Ernstfall beweisen zu können, sollte man Schmuckstücke, Edelsteine, Briefmarken, Münzsammlungen und wertvolle Teppiche oder Bilder fotografieren und die Bilder gemeinsam mit den Rechnungen außerhalb der Wohnung aufbewahren.

Alle zwei bis drei Jahre sollte man einen Blick auf die Versicherungspolizze werfen, um eine Über- oder Unterversicherung zu vermeiden. „Sonst zahlt man womöglich jahrelang eine zu hohe Prämie“, sagt Kollmann. „Wenn allerdings die Versicherungssumme zu niedrig ist, ist man im Schadensfall nicht ausreichend geschützt. Denn wenn man den Dachboden im Haus ausbaut oder in die Wohnung investiert, steigt natürlich auch der Wert.“

Um das zu vermeiden, enthalten neue Verträge meistens eine Wertsicherungsklausel: Sowohl die Versicherungssumme als auch die Höhe der Prämie werden jedes Jahr automatisch angepasst.


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